In Uganda breitet sich eine Milzbrandinfektion unter Flusspferden aus. Einer der Gründe für das schnelle Fortschreiten der Krankheit ist möglicherweise Kannibalismus unter den Tieren. Solche Fälle von Kannibalismus unter den normalerweise vegetarisch lebenden Flusspferden wurden bereits früher beobachtet und kommen besonders in Zeiten von Überbevölkerung vor. Daneben seien jedoch auch andere Infektionswege denkbar, berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsmagazins New Scientist. Seit dem vergangenen Sommer sind bereits mehr als 220 ugandische Flusspferde an Milzbrand gestorben.
In sumpfigen Gebieten kommt es immer wieder zum Ausbruch von Milzbrand unter den dort lebenden Tieren. Besonders häufig betroffen sind dabei Pflanzenfresser wie Rinder, Schafe, Ziegen, Kamele, Antilopen oder eben Flusspferde. Dass der neue Milzbrandausbruch im ugandischen Queen-Elizabeth-Nationalpark bereits so viele Opfer gefordert hat, ist nach Ansicht von Experten mit ziemlicher Sicherheit auf die hohe Bevölkerungsdichte unter den
Flusspferden zurückzuführen. Dadurch steigt die Konkurrenz zwischen den Tieren und die Kämpfe und Konflikte um Nahrung werden häufiger.
Neben dem Kannibalismus könnten sich die Tiere auch bei den erbitterten Kämpfen anstecken. Flusspferde sind trotz ihres gemütlichen Aussehens sehr aggressiv und fügen ihren Kampfgegnern tiefe Wunden zu, über die der Erreger in den Körper eindringen kann. Doch auch kontaminiertes Wasser oder mit den Sporen des Anthraxbazillus belastetes Gras kommen als Infektionsweg in Frage. Wahrscheinlich ist jedoch nicht nur einer, sondern mehrere Faktoren für die Ausbreitung der Krankheit verantwortlich.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel