„Die Bedeutung des Wortes ‚Apfel‘ findet sich beispielsweise in Hirnregionen wieder, die für das Schmecken, Riechen und Kauen zuständig sind“, sagt Marcel Just, einer der beteiligten Wissenschaftler, „Ein Apfel ist das, was man mit ihm tut.“ Für ihren Versuch stellten sie Zusammenhänge zwischen Begriffen und 25 Verben wie etwa sehen, hören, essen, drücken und heben her. Eine Verbindung zwischen Begriff und Verb bestand für die Forscher, wenn beide in einem Text nahe beieinander auftauchten. Sie werteten dafür Standardtexte aus, die etwa tausend Milliarden Wörter umfassten und den typischen Wortgebrauch in der englischen Sprache widerspiegelten.
Mit den gesammelten Daten waren die Wissenschaftler in der Lage, ein Computermodell zu erstellen. Dieses kann anhand eines aufgenommenen Hirnscans vorhersagen, welches Wort ein Versuchsteilnehmer gerade denkt. Für die 60 Wörter, die die Grundlage des Computermodells bildeten, gelang diese Vorhersage recht gut. Die Erkennung und Zuordnung von bereits bekannten Hirnmustern und Worten war allerdings bereits in früheren Versuchen gelungen. Das Neue am aktuellen Ansatz: Auch Wörter, für die keine fMRI-Daten aus früheren Versuchen vorlagen, konnten auf diese Weise aus dem Hirn ausgelesen werden.
Vom Gedankenlesen ist die Technik noch weit entfernt, aber die Trefferquote lag deutlich über dem statistischen Durchschnitt. „Unsere Arbeit ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verständnis des Codes des Gehirns“, sagt Marcel Just. Als nächstes planen die Forscher Untersuchungen zu einfachen Sätzen und Kombinationen von Adjektiven und Hauptworten, sowie zu abstrakteren Begriffen und Konzepten.