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Waldschadensbericht 2010: Der deutsche Wald bleibt krank

Zustand der Buche dramatisch verschlechtert

Waldschadensbericht 2010: Der deutsche Wald bleibt krank
Der Zustand der deutschen Buchenwälder hat sich innerhalb nur eines Jahres dramatisch verschlechtert. Das ist das Ergebnis des Waldzustandsberichtes der Bundesregierung, der heute vorgelegt wurde. Der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen stieg 2009 um 20 Prozentpunkte auf 50 Prozent. „Nach der Eiche ist nun mit den Buchenwäldern ein weiteres symbolträchtiges Naturerbe schwer erkrankt“ so WWF Waldexperte Johannes Kirchgatter. „Die drastische Verschlechterung des Zustandes der Buche ist ein Alarmsignal, welche Auswirkungen eine dauerhafte Erwärmung auf die deutschen

Die Buche ist deshalb so geschädigt, weil die letzten warmen Jahre zu einer extremen Fruchtbildung geführt haben, die die Bäume schwächt. Buchenwälder haben Deutschland einst zu zwei Dritteln geprägt. Von der ursprünglichen Verbreitung der Buchenwälder sind heute nur noch etwa vier Prozent erhalten. Im thüringischen Hainich und im hessischen Kellerwald wurden wertvolle Buchenwälder als Nationalparks ausgewiesen, damit sie wieder zu einem Urwald werden.

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der neue Waldzustandsbericht die „Fortschreibung einer Krankenakte, die jährlich besorgniserregende Diagnosen liefert, aber keine geeignete Therapie empfiehlt“. „Jahr für Jahr veröffentlichen wechselnde Agrarminister nahezu gleichbleibend schlechte Daten zum Zustand der Bäume, dann verschwinden die Akten im Schreibtisch und ein ganzes Jahr geschieht so gut wie nichts“, fügte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger hinzu. Besonders bedenklich sei, dass es gerade für die in deutschen Wäldern so wichtigen Buchen- und Eichenbestände keinerlei Entwarnung gebe. Von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner forderte Weiger, die Ursachen für die Waldschäden deutlich zu benennen und bei deren Bekämpfung keine falschen Rücksichten auf die Autobranche oder die Agrarindustrie zu nehmen.

Die zu hohen Schadstoffemissionen dieser beiden Industriezweige seien nach wie vor hauptverantwortlich für den Stress, dem die Wälder ausgesetzt seien. Stickstoffeinträge aus Verkehr und Landwirtschaft führten zur Versauerung der Böden und schädigten die Baumwurzeln. Der Klimawandel habe außerdem dazu geführt, dass es in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts bereits sechs der zehn wärmsten Jahre seit 1890 gegeben habe. Damit könne kein Wald auf Dauer fertig werden. Dass sich die Zahl geschädigter Buchen innerhalb eines Jahres von 30 auf 50 Prozent erhöht habe, sei möglicherweise ebenfalls eine Folge des Klimawandels. Er beschleunige in Hitzesommern das Wachstum von Fruchtständen und schwäche die Widerstandskraft der Buchen.

Auch der Zustand der deutschen Eiche ist nach wie vor kritisch und hat sich nur leicht gebessert. Der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen ist von 52 auf 48 Prozent zurückgegangen. Insgesamt ist der Zustand des gesamten deutschen Waldes als leicht verbessert einzustufen, ihm geht es aber nach wie vor schlecht. Noch immer ist er weit von dem Zustand entfernt, den er vor dem dramatischen Trockenjahr 2003 hatte.

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Der BUND forderte von Agrarministerin Ilse Aigner ein Maßnahmenpaket zur naturverträglichen Waldbewirtschaftung. Mit dem von ihr vorgeschlagenen Waldklimafonds müssten der Laubholzanteil massiv erhöht und die biologische Vielfalt der Wälder gestärkt werden. Mehr Vielfalt schütze auch vor der massiven Vermehrung von Insekten wie dem Borkenkäfer.

„Oberstes Ziel muss eine ökologisch nachhaltige Forstwirtschaft sein, die stabile artenreiche Waldökosysteme vor das Gewinnstreben stellt“, sagte Weiger. Um dies zu erreichen, müsse im Bundeswaldgesetz die gute fachliche Praxis der Bewirtschaftung festgeschrieben werden. Kahlschläge und Entwässerungen seien zu verbieten und es müsse ausreichend Tot- und Altholz im Wald belassen werden.

Der WWF empfiehlt eine grundsätzliche Bewirtschaftung der Wälder nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC). Auch Verbraucher können sich am FSC-Siegel orientieren und dadurch Wälder schützen: FSC-zertifizierte Produkte sind inzwischen großflächig im Handel erhältlich.

Quelle: WWF/BUND

Foto: © WWF / Jessel

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