Um ihre Beobachtungen zu untermauern, kontrollierten die Wissenschaftler in einem Laborversuch die Ernährung der Kohlblattläuse. Diese bekamen entweder eine an Glucosinolaten reiche Kost oder wurden ohne diese Substanzen ernährt. Während die Läuse, die mit dem chemischen Wirkstoff gefüttert wurden, erfolgreich Marienkäfer abwehren konnten, gelang dies den ohne Glucosinolaten ernährten Tieren nicht. Mithilfe von Antikörpern gegen das Enzym Myrosinase konnten die Forscher zudem zeigen, dass bereits die Embryonen der Blattläuse dieses Enzym produzieren und im Laufe ihrer Entwicklung in ihrer Kopf- und Rumpfmuskulatur speichern und anreichern.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Menge an Glucosinolaten bei den Blattläusen wieder abnahm, die Flügel entwickelten. Diese Insekten benötigen diesen chemischen Schutz nicht mehr, da sie einfach ihren Fressfeinden davonfliegen können, erklären die Forscher.
In der Natur leben Blattläuse oftmals in Kolonien mit mehreren hundert Individuen auf einer Pflanze. Die Anwendung des Senföls zur Verteidigung schützt die Lebensgemeinschaft der flügellosen Blattläuse wirkungsvoll vor Fressfeinden, auch wenn dafür das direkt angegriffene Insekt sein Leben lassen muss.