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Wann Schweiß in die Nase sticht

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wann Schweiß in die Nase sticht
Ob ein Mensch Schweißgeruch schon in geringer Intensität riechen kann oder nicht, wird hauptsächlich von seinen Genen bestimmt. Dabei prägt besonders ein Erbgutabschnitt, der in einer funktionsfähigen und einer defekten Variante vorkommen kann, die Empfindlichkeit der Nase gegenüber Schweiß, haben Forscher aus den USA und Israel gezeigt. Wer beispielsweise von beiden Eltern funktionsunfähige Kopien des Gens mitbekommen hat, nimmt Schweißgeruch erst wahr, wenn er sehr intensiv ist. Wer in seinem Erbgut hingegen mindestens eine funktionierende Genkopie besitzt, reagiert meist bereits auf Duftspuren. Allerdings ist das Gen namens OR11H7P nicht der einzige Verantwortliche: Auch eine allgemeine genetische Veranlagung sowie Umweltfaktoren beeinflussen die Empfindlichkeit des Geruchssinns.

OR11H7P gehört zu einer Familie von mehr als 1.000 Genen, auf denen die Baupläne für sogenannte olfaktorische Rezeptoren gespeichert sind. Dabei handelt es sich um Proteine an den Oberflächen von Sinneszellen in der Nase, die Duftstoffe erkennen und einen Geruchseindruck hervorrufen können. Beim Menschen sind allerdings nur etwa 350 dieser Erbgutabschnitte aktiv, die restlichen sind so verändert, dass sie als inaktiv gelten. Diese Entdeckung, für die 2004 der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde, zeigt zwar grundsätzlich, wie der Geruchssinn funktioniert, einige Zusammenhänge lassen sich damit aber nicht erklären. Dazu gehört beispielsweise die Frage, warum einige Menschen extrem empfindliche Nasen haben und andere nicht.

Um das zu klären, ließen Idan Menashe vom Weizmann-Institut in Rehovot und seine Kollegen 377 Freiwillige an vier verschiedenen Düften ? Banane, Eukalyptus, Pfefferminz und Schweiß ? schnüffeln und verglichen die Empfindlichkeit der einzelnen Probanden mit ihrer genetischen Veranlagung. Besonders interessierte die Forscher dabei eine Gruppe von Genen, die sowohl in einer aktiven als auch in einer inaktiven Form vorkommen. Zumindest beim Schweißgeruch gab es einen klaren Zusammenhang, zeigte die Auswertung: Die Probanden, bei denen der Schwellenwert für die Wahrnehmung sehr niedrig war, besaßen mindestens eine funktionsfähige Kopie des Gens OR11H7P. Außerdem entdeckten die Wissenschaftler einen weiteren, bislang allerdings nicht identifizierbaren genetischen Faktor, der die Geruchsempfindlichkeit insgesamt verbesserte.

Die Studie habe zwei Dinge gezeigt, schreiben die Forscher. Zum einen lässt sie darauf schließen, dass OR11H7P tatsächlich eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung von Schweißgeruch spielt. Zum anderen demonstriert sie jedoch auch, dass der Geruchssinn extrem komplex ist und neben der genetischen Veranlagung wohl noch eine Reihe weiterer Faktoren die Empfindlichkeit der Nase prägen.

Idan Menashe (Weizmann-Institut in Rehovot) et al.: PLoS Biology, Bd. 5, Artikel e284 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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