Die Ursache dieses Verhaltensunterschiedes ist offenbar ein unterschiedlicher Umgang des Gehirns mit den beiden Situationen, konnten die Wissenschaftler nun mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie nachweisen. Ist beispielsweise bei einem Kartenspiel die Anzahl roter und schwarzer Karten genau bekannt, kann das Gehirn die Chancen, die richtige Farbe zu erraten, genau abschätzen und das Gefühlszentrum bleibt praktisch unbeteiligt. Kennt der Spieler hingegen den genauen Anteil roter und schwarzer Karten nicht, werden zusätzlich Amygdala und orbitofrontaler Cortex aktiviert ? Gehirnregionen, die zuständig für die Verknüpfung von logischen und emotionalen Informationen und die Reaktionen darauf sind.
Das Gehirn bewertet demnach zuerst den Grad der Unsicherheit bei einer Entscheidung und informiert gegebenenfalls das Kontrollzentrum, dass wichtige Daten fehlen, so die Forscher. Solche Entscheidungen, die auf lückenhaften Informationen basieren, haben mehr unbekannte und damit potenziell gefährliche Konsequenzen. Um also die verfügbaren Informationen zu ergänzen, werden in einem solchen Fall nicht nur die für das logische Denken zuständigen Areale mobilisiert, sondern auch die emotionalen Ressourcen. Von der genauen Kenntnis der Vorgänge bei derartigen Entscheidungen können nach Ansicht der Forscher nicht nur Psychologen, sondern auch Wirtschaftsunternehmen und Finanzdienstleister profitieren, da sie helfen, das Verhalten potenzieller Kunden vorherzusagen.