Beim nächsten Experiment befanden sich Gruppen von Studienteilnehmern in einem von drei Räumen: in einem kühlen (20 Grad Celsius), einem warmen (24 Grad Celsius) oder in einem heißen (28 Grad Celsius). Die Forscher befragten nun die wartenden Probanden in den Räumen, ob sie nostalgische Tagträume empfanden. Ergebnis: Die Teilnehmer fühlten sich im kalten Raum nostalgischer aufgelegt als in dem komfortablen oder dem heißen Zimmer.
In der dritten Teilstudie nutzten die Forscher Musik, um Nostalgie hervorzurufen. Sie wollten dadurch konkret herausfinden, ob dabei Gefühle realer Wärme entstehen. Die Befragungen der Teilnehmer bestätigte diese Annahme: Diejenigen, die sagten, dass die Musik nostalgische Gefühle hervorrief, unterstellten den Melodien ebenfalls die Wirkung, ihnen das Gefühl von physischer Wärmer vermitteln zu können.
Mach dir warme Gedanken!
Die vierte Untersuchung testete nun die direkte Wirkung von Nostalgie auf die Temperaturwahrnehmung von Menschen. Dazu wurden Studienteilnehmer in einem kühlen Raum untergebracht. Dort sollten sie sich gezielt entweder an ein emotionales Ereignis aus ihrer Vergangenheit zurückerinnern, das klassischerweise nostalgische Gefühle hervorruft, oder an ein wenig emotionales. Sie wurden dann darum gebeten, die Temperatur des Zimmers zu erraten. Ergebnis: Diejenigen, die in Nostalgie schwelgten, schätzten die Temperatur des Zimmers als deutlich höher ein als die anderen Probanden.
Bei Studie Nummer fünf wurde es nun drastisch: Wieder baten die Forscher Freiwillige, sich an ein mit Nostalgie verknüpftes oder an ein gewöhnliches Ereignis aus ihrer Vergangenheit zu erinnern. Sie sollten dabei allerdings ihre Hand in eiskaltes Wasser stecken, um festzustellen, wie lange sie der Kälte standhalten konnten. Dabei zeigte sich die Macht der wärmenden Gedanken: Wer nostalgisch wurde, konnte seine Hand länger im Eiswasser halten und der schmerzhaften Kälte widerstehen.
Unterm Strich belegen die Ergebnisse aller fünf Experimente, dass der Ausdruck ?warm ums Herz? einen ganz realen, körperlichen Ursprung hat, resümieren die Forscher. ?Empfindungen der Nostalgie sind etwas typisch Menschliches und es ist bekannt, dass sie psychischen Trost spenden?, sagt Co-Autor Tim Wildschut von der Universität von Southampton. „Nun konnten wir zusätzlich zeigen, dass die Emotion sogar physisches Wohlgefühl vermitteln kann?, so der Wissenschaftler.