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Warum der Stille Ozean eigentlich Lärmender Ozean heißen sollte

Erde|Umwelt

Warum der Stille Ozean eigentlich Lärmender Ozean heißen sollte
In den Weltmeeren wird es ständig lauter: Allein innerhalb der vergangenen vierzig Jahre hat sich der Schallpegel im Pazifischen Ozean verzehnfacht, haben amerikanische Forscher bei einem Vergleich akustischer Daten aus der Tiefsee nachgewiesen. Zurückgeführt werden kann der enorme Anstieg der Hintergrundgeräusche nach Ansicht der Wissenschaftler hauptsächlich auf den Schiffsverkehr. So hat nicht nur die Anzahl, sondern auch deren Größe und Leistung der Schiffe zugenommen. Welche Konsequenzen dieser Lärmpegel für die Lebewesen in den Ozeanen hat, könne heute nicht einmal abgeschätzt werden, sagen die Forscher.

Für ihre Auswertung nutzten die Wissenschaftler zwei Messreihen, die in etwa 1.000 Metern Tiefe vor der Küste von Kalifornien in der Nähe der Kanalinsel San Nicolas Island aufgezeichnet worden waren. Der erste Datensatz stammte aus den Jahren 1964 bis 1966 und entstand im Rahmen des amerikanischen Sound Surveillance System, einem akustischen Überwachungsprogramm, mit dem Bewegungen von fremden U-Booten verfolgt werden sollten. Der zweite Satz wurde im Winter 2003/2004 an der gleichen Stelle mit einem automatischen Unterwassermikrophon etwa zehn Meter über dem Meeresboden aufgenommen.

Zwischen den beiden Messungen gab es einen deutlichen Unterschied, zeigte die Auswertung: Im Frequenzbereich zwischen 30 und 50 Hertz, der typisch für Schiffsverkehr ist, lag der Schalldruckpegel bei der späteren Messung im Schnitt um 10 Dezibel höher als bei der früheren. Dieser Faktor zehn kann jedoch nicht nur auf den Anstieg der Flottengröße zurückgeführt werden, die sich zwischen 1965 und 2003 etwa verdoppelt hat, errechneten die Forscher. Vielmehr scheine auch jedes einzelne Schiff lauter zu sein als früher. Verantwortlich dafür könnten ihrer Ansicht nach etwa die Zunahme der Ladekapazität und der Anstieg der Motorleistung sein. So haben sich beispielsweise sowohl der Brutto-Rauminhalt als auch die Motorleistung der Schiffe im gleichen Zeitraum etwa vervierfacht. Außerdem verbringen die einzelnen Schiffe dank der kürzeren Abfertigungszeiten insgesamt mehr Tage auf See als früher.

Obwohl die Daten lediglich an einer einzelnen Stelle aufgenommen worden sind, seien sie repräsentativ für den gesamten Nordostpazifik, schreiben die Forscher. Die starke Zunahme der Lärmbelastung in der Tiefsee halten sie für sehr bedenklich. Es müsse dringend untersucht werden, ob die steigenden Schallpegel Auswirkungen auf die Tierwelt hat ? wenn ja, müsse nach einer Möglichkeit gesucht werden, die Tiere vor dem Krach zu schützen, etwa indem Schiffsrouten verlegt werden.

John Hildebrand (Scripps-Institut für Ozeanographie, La Jolla) et al.: Journal of the Acoustical Society of America, Bd. 120, S. 711 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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