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Warum die Römer in Nordengland Wein anbauen konnten

Baumringe lassen auf warmen Jahrtausendwechsel schließen

Warum die Römer in Nordengland Wein anbauen konnten
Laut der meisten Klimastudien war es vor 2000 Jahren kühler als heute. Zumindest so kühl, dass es nach heutigen Winzer-Kenntnissen schwierig gewesen sein muss, im Norden Englands Wein anzubauen. Die Römer taten es dennoch. Ein deutsches Wissenschaftler-Team kommt nun zu dem Schluss: Es war gar nicht so kalt.

Laut der meisten Klimastudien war es vor 2000 Jahren kühler als heute. Zumindest so kühl, dass es nach heutigen Winzer-Kenntnissen schwierig gewesen sein muss, im Norden Englands Wein anzubauen. Die Römer taten es dennoch. Ein deutsches Wissenschaftler-Team kommt nun zu dem Schluss: Es war gar nicht so kalt.

Als Anhaltspunkt wie das Wetter vor mehreren Tausend Jahren war, ziehen Wissenschaftler unter anderem die Breite der Jahresringe von Bäumen zu Rate. Je breiter ein Jahresring, desto besser die Wachstumsbedingungen, also desto wärmer das Klima – so die Faustregel.

Jan Esper von der Johannes Gutenberg Universität in Mainz untersuchte nun Hunderte von Baumstämmen aus Skandinavien. Seine These: Sommerliche Wärme macht die Ringe nicht unbedingt breiter, sondern auch dichter. Den Ergebnissen nach war es vor 2000 Jahren tatsächlich wärmer, als bisher vermutet. Laut Esper stimmen sie mit anderen Parametern wie der chemischen Zusammensetzung von Luftbläschen aus Gletschern und organisches Seesedimente, die ebenfalls als Indikator für Temperaturen gelten. Demnach mussten sich die Römer in Nordengland höchstwahrscheinlich nicht mit unreifen Trauben begnügen.

Der Wein dürfte jedoch mit den Jahren dennoch saurer geworden sein: Esper fand in den Jahresringen Hinweise auf eine stetige Abkühlung seit dem 1. Jahrhundert n. Chr., und zwar stärker als bisherige Studien das bislang vermuten. Den Blick auf die Rolle von CO2 in Bezug auf den Klimawandel ändere das jedoch nicht, so Esper. Es zeige aber, dass das Klimagas die nächste große Eiszeit verhindert hat. Espers Ergebnisse müssen jedoch erst verifiziert werden, denn eine Bestätigung der Daten gibt es bislang nicht.

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Bild: Kurt Bouda/pixelio.de
Quelle: Nature Climate Change, DOI: 10.1038/nclimate1589

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