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Warum gibt es keine Flügel-Wesen wie Pegasus?

Erde|Umwelt Nachgefragt

Warum gibt es keine Flügel-Wesen wie Pegasus?
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Nur in der Fantasie heben sie ab: Pegasus und Co. (Illustration: http://www.istockphoto.com/de/portfolio/CoreyFord?mediatype=photography/iStock)
Pegasus, Drachen, Engel und viele andere Fantasiewesen besitzen eine markante Anatomie: Vier Gliedmaßen und zusätzlich zwei Flügel auf dem Rücken. In der realen Tierwelt sucht man dieses Konzept hingegen vergeblich. Doch warum? Aus welchem Grund haben denn nicht auch Vierbeiner Flügel hervorgebracht, um sich in die Luft zu schwingen? Das hat uns Petra W. gefragt – vielen Dank dafür.

Die Erklärung hat Markus Unsöld von der Zoologischen Staatssammlung München parat: „Biologisch betrachtet haben die Fabelwesen schlicht ein Paar Extremitäten zu viel“, so der Zoologe. „Die Flügel aller flugfähigen Wirbeltiere sind ursprünglich aus Vordergliedmaßen entstanden – die Evolution hat also das Grundkonzept der vier Extremitäten immer beibehalten“, erklärt Unsöld. Die Landwirbeltiere werden wissenschaftlich auch als Tetrapoda bezeichnet. „Schon dieser Name steht für ihren Bauplan“, so Unsöld: Die griechische Bezeichnung bedeutet nämlich übersetzt Vierfüßer. Dieses Konzept ist uralt: Mit vier Füßen krochen schon die ersten, noch fischartigen Wesen aus dem Wasser, aus denen sich dann schließlich alle Landwirbeltiere bis hin zum Menschen entwickelten. „Diesen Grundbauplan hat die Evolution beibehalten und nur abgewandelt“, sagt der Biologe.

Bei den Schlangen haben sich die Beine beispielsweise ganz zurückgebildet. Wale und Seekühe haben ihre Vordergliedmaßen dagegen in Flossen verwandelt und die Hinterextremitäten zu winzigen Überbleibseln reduziert. Bei den geflügelten Wirbeltieren entwickelten sich die vorderen Gliedmaßen schließlich zu Flügeln. Die Ersten, die sich damit in die Luft erhoben, waren Flugsaurier, ihnen folgten die Vögel und schließlich brachten auch noch die Säugetiere Flugkünstler hervor: die Fledertiere.

Engel und Co: Beim Realitätscheck durchgeflogen

„Wer sich den Knochenaufbau dieser drei Tiergruppen betrachtet, kann immer noch das Grundkonzept der Vordergliedmaßen in ihren Flügeln erkennen“, sagt Unsöld. „Ein anderes System, das zusätzliche Arme oder Beine ermöglicht, müsste einem komplett anderen Bauplan entsprechen.“ Solche Konzepte gibt es zwar, aber nur bei Lebewesen, denen Engel und Fabelwesen wohl kaum zuzuordnen sind: den geflügelten Insekten.

Selbst wenn Pegasus, Engel und Co existieren würden – mit ihren meist zu klein dargestellten Flügeln könnten sie sowieso niemals abheben. Das ist das Ergebnis einer kuriosen Studie des Biologen Roger Wotton vom University College in London. Mit wissenschaftlicher Genauigkeit hat er belegt, warum diese Wesen flügellahm sein müssten: Zum Fliegen bräuchten sie enorme Spannweiten und gewaltige Brustmuskeln, so das Fazit. Letztlich kann somit nur die Fantasie Engel, Pegasus und Co abheben lassen.

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© wissenschaft.de – Martin Vieweg / dapd
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