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Warum Guppys gerne anders sind als andere

Erde|Umwelt

Warum Guppys gerne anders sind als andere
Für Guppys zahlt es sich aus, anders zu sein als ihr Artgenossen: Die kleinen Fische werden seltener gefressen und überleben länger, wenn sie ein ungewöhnliches Farbmuster aufweisen, haben amerikanische Forscher nachgewiesen. Die seltenen Muster führen nach Ansicht der Wissenschaftler dazu, dass die Tiere von Raubfischen wie den Riesenbachlingen oder Hechtbuntbarschen übersehen werden. Dieser Prozess könnte erklären, warum es bei den als Aquarienfische beliebten Guppys so viele unterschiedliche Färbungen gibt.

Die Männchen der Guppys (Poecilia reticulata) sind zwar kleiner als die Weibchen, aber viel farbenprächtiger. Unregelmäßige blaue, grüne und violette Strukturen zeichnen ihre Haut. Außerdem kommen gelbe, orange, rote und schwarze Farbflecken auf ihrem Körper, den Rücken- und Schwanzflossen vor. Die Lage, die Anzahl, die Größe und die Farbe der Flecken können von Individuum zu Individuum stark variieren. Wissenschaftler um Kimberly Hughes von der Universität von Illinois fragen sich jedoch, warum es diese Vielfalt an Mustern gibt und ob sie den Tieren in freier Wildbahn irgendwelche Vorteile bringt.

Um das zu untersuchen, entnahmen die Forscher Guppys aus Flüssen des lateinamerikanischen Inselstaates Trinidad, sortierten sie nach ihren Farbmustern und ließen sie wieder in Becken in den gleichen Flussläufen frei. Dabei achteten die Wissenschaftler darauf, dass unter den wieder freigesetzten Fischen bestimmte Farbmuster seltener vertreten waren als andere. Nach drei Wochen fingen die Forscher die Fische wieder ein und registrierten, wieviele und welche Exemplare noch lebten. Das Ergebnis: In jedem Tümpel hatten mehr Tiere aus der Gruppe mit den seltenen Mustern überlebt als aus der mit den häufiger vertretenen Farbvarianten.

Die Fische mit den selteneren Mustern fallen wahrscheinlich durch das Suchraster der Raubtiere, glauben die Forscher. Möglicherweise übersehen die Raubfische die Tiere einfach, weil sie nicht der abgespeicherten Vorlage in ihrem Kopf entsprechen. Dabei reichen anscheinend schon kleinere Abweichungen vom gängigen Erscheinungsbild. Gleichzeitig werden Männchen mit ungewöhnlichen Farbflecken von den Guppyweibchen bevorzugt, hatten bereits frühere Studien gezeigt. Beide Faktoren zusammen sorgen nach Ansicht der Wissenschaftler wohl dafür, dass sich Fische mit seltenen Mustern erfolgreicher vermehren können als ihre gewöhnlich aussehenden Artgenossen. So konnte sich die große Mustervielfalt im Lauf der Evolution erhalten, glauben die Forscher. Ein ähnlicher Effekt ist auch bei Schnecken und Spinnen bekannt.

Kimberly Hughes ( Universität von Illinois, Urbana ) et al.: Nature (Bd. 441, S. 633) ddp/wissenschaft.de ? Beate Förster
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