Der größte Unterschied zwischen beiden Bedingungen zeigte sich im Striatum, einer Hirnregion, die zum Belohnungsschaltkreis des Gehirns gehört. Dieses reagierte am stärksten, wenn bei der Auktion ein Verlust hingenommen werden musste. Zugleich bestand ein Zusammenhang zwischen einer starken Reaktion des Striatums und der Tendenz, in der Auktion zuviel zu bieten. Demnach scheint vor allem die Angst, in einem sozialen Wettbewerb zu verlieren, Bieter zum Überbieten zu verleiten, folgerten die Forscher.
Um diese Vermutung weiter zu überprüfen, simulierten Delgado und sein Team in einem zweiten Experiment eine Auktion, bei der die Teilnehmer unter verschiedenen Bedingungen gegen einen Partner boten. In einer Gruppe konnten die Probanden beim Gewinnen einen zusätzlichen Bonus über 15 Dollar einstreichen. In der anderen Gruppe erhielten sie zu Beginn 15 Dollar, die sie jedoch wieder verloren, wenn sie in der Auktion überboten wurden. Obwohl die Gewinner in beiden Gruppen am Ende gleich viel Geld haben würden, boten die Teilnehmer der ?Verlier-Gruppe? durchgängig am meisten Geld.
Auch dies spricht für die Annahme, dass die Angst vor dem Verlieren Bieter zu überhöhten Angeboten verleitet. ?Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, soziale Faktoren bei wirtschaftlichen Entscheidungen mit zu berücksichtigen?, sagt Elizabeth Phelps, eine Koautorin der Studie. Die Untersuchung belege auch, dass das Verständnis von Prozessen im Gehirn dazu beitragen könne, Wirtschaftstheorien zu verbessern.