Die meisten Menschen finden symmetrische Gesichter attraktiv. Bislang wurden dafür zwei Erklärungen in Betracht gezogen: Symmetrie könnte attraktiv wirken, weil sie auf einen vorteilhaften Partner hindeutet, oder weil die menschliche Wahrnehmung symmetrische Gesichter leichter erfassen kann. Die zweite Hypothese widerlegten britische Forscher nun in einer Studie. Ihre Ergebnisse erscheinen im Fachmagazin „Proceedings B“ der Königlichen Gesellschaft in London ( Online-Vorabveröffentlichung).
Die Forscher um
Anthony Little von der
Universität von St. Andrews in Schottland untersuchten, wann symmetrische Gesichter auf Testpersonen attraktiv wirkten. Sie konnten zeigen, dass symmetrische Gesichter nicht bevorzugt wurden, wenn sie auf dem Kopf stehen. Dies widerspricht der Annahme, dass es allein auf die Symmetrie des Gesichts entlang einer senkrechten Achse ankommt ? denn auch auf dem Kopf stehende Gesichter sind symmetrisch.
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass die Bevorzugung symmetrischer Gesichter beim Menschen im Laufe der Evolution entstanden ist. Nach dieser Hypothese ist ein symmetrisches Gesicht ein Hinweis auf vorteilhafte Gene seines Trägers. Ungleiche Gesichtshälften werden mit einer ungleichmäßigen Entwicklung, wie sie beispielsweise durch Krankheiten ausgelöst werden kann, in Verbindung gebracht. Symmetrie stand daher in der Evolution für einen gesunden Paarungspartner mit einer guten Immunabwehr. Durch die natürliche Auslese nahm im Laufe der Entwicklung nicht nur die Symmetrie selbst, sondern auch die Vorliebe für dieses Merkmal zu.
ddp/bdw ? Christine Harbig