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Warum Spatzen verschieden große Eier legen

Erde|Umwelt

Warum Spatzen verschieden große Eier legen
Spatzeneier
Spatzeneier (Foto: Thomas Kvalnes/ NTNU)

Wer in ein Spatzennest schaut, wird Überraschendes entdecken: Im Gelege dieses Singvogels haben die Eier eine sehr unterschiedliche Größe. Warum das so ist und welche Vorteile dies den Haussperlingen bietet, haben nun Biologen näher untersucht. Sie fanden heraus: Wenn es kalt und regnerisch ist, bieten größere Eier mit entsprechend mehr Nährstoffreserven den Küken eine bessere Überlebenschance. Doch bei Trockenheit und Wärme kehrt sich dies um.

Bei vielen Vogelarten gilt: Je größer die Eier, desto besser. Denn sie enthalten mehr Dotter und liefern den heranwachsenden Nachkommen damit auch mehr Nährstoffe. Als Folge schlüpfen aus größeren Eiern auch größere, fittere Küken – so jedenfalls die gängige Theorie. Doch die Haussperlings-Weibchen scheinen von dieser Theorie nicht viel zu halten, denn selbst innerhalb ihrer bis zu drei jährlichen Gelege variieren sie die Größe ihrer Eier. Um bis zu 50 Prozent kann das Volumen vom kleinsten bis zum größten Ei differieren.

Größer ist besser – bei Regen

Aber warum? Das haben nun Biologen um Thomas Kvalnes von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim untersucht. Für ihre Studie untersuchten sie von 2003 bis 2009 die Eier einer Spatzenpopulation auf der Insel Hestmannøy und beobachteten auch, wie sich die daraus schlüpfenden Küken später entwickelten. Wie würde sich die Mortalität und Lebensdauer der Sperlinge aus den großen und kleinen Eiern entwickeln? Und wie erfolgreich waren diese Spatzen später, wenn es selbst um die Partnerwahl und Fortpflanzung ging?

Es zeigte sich: Größere Spatzeneier scheinen dann von Vorteil zu sein, wenn es um das kurzfristige Überleben der schlüpfenden Küken geht – und wenn das Wetter eher kühl und regnerisch ist. Denn dann sind in der Natur nur wenige Insekten unterwegs und die Spatzeneltern finden weniger Futter für ihren Nachwuchs, wie die Forscher erklären. Wenn die Küken in dieser Situation schon aus dem Ei mehr Fettreserven mitbringen, erhöht dies ihre Überlebenschancen in solchen hungrigen Zeiten.

Bei Wärme liegen die kleineren Küken vorn

Anders aber ist es, wenn das Wetter eher warm und sonnig ist: Dann profitieren eher die Spatzen aus kleineren Eiern, wie Kvalnes und seine Kollegen feststellten. Sie leben länger und sind auch später als Eltern erfolgreicher. Aber warum? „Bei niedrigen Temperaturen sind die Extra-Reserven aus den großen Eiern wichtig“, erklärt Kvalnes. „Aber bei höheren Temperaturen führen diese Reserven zu einem schnelleren Wachstum, als es für das langfristige Überleben optimal ist.“ Denn dann kommen Futterüberschuss, Wärme und Nährstoffvorräte zusammen und lassen die Küken besonders schnell heranwachsen.

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Frühere Studien haben jedoch gezeigt, dass ein zu schnelles Wachstum mit höherem oxidativem Stress verbunden ist: In den Körperzellen entstehen vermehrt aggressive Sauerstoffverbindungen, die die Zellen angreifen und langfristig das Altern und Krankheiten begünstigen können. Gleichzeitig kann ein zu schnelles Wachstum auch zu kürzeren Telomeren führen, wie die Forscher berichten. Diese Endkappen der Chromosomen bewahren das Erbgut vor Schäden bei der Zellteilung und gelten ebenfalls als Indikatoren des biologischen Alters und der Fitness.

Für Spatzen gilt demnach: Größer ist nicht immer besser – es kommt auf das Wetter an. Weil die Vogelmütter dies jedoch beim Eierlegen nicht vorhersehen können, gehen sie sozusagen auf Nummer sicher: Sie legen in jedem Gelege sowohl größere als auch kleinere Eier. „Diese Variation erhöht die Chance, dass einige Eier für das kommende Wetter die optimale Größe haben“, erklärt Kvalnes.

Quelle: Norwegian University of Science and Technology, Fachartikel: Journal of Avian Biology, doi: 10.1111/jav.01786

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