Haben Frauen in der Schwangerschaft besonders häufig unter Übelkeit und Erbrechen zu leiden, leben sie später mit einem um etwa dreißig Prozent geringeren Brustkrebsrisiko. Das schließen Forscher der Universität in Buffalo aus der Auswertung einer Studie mit knapp dreitausend Frauen. Die Wissenschaftler um David Jaworowicz führen den Zusammenhang auf die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft zurück, die sowohl mit Übelkeit und Schwindel als auch mit Veränderungen im Brustgewebe einhergehen.
Die Forscher um Jaworowicz werteten in ihrer Untersuchung Daten von Frauen im Alter von 35 bis 79 Jahren aus, von denen knapp zweitausend gesund und tausend an Brustkrebs erkrankt waren. Die Probandinnen waren nach der Zahl früherer Schwangerschaften sowie typischen schwangerschaftsbedingten Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck,
Diabetes,
Präeklampsie, extremer Gewichtszunahme und Übelkeit und Erbrechen gefragt worden. Die Auswertung ergab für die Frauen, die während ihrer Schwangerschaften stark unter Übelkeit zu leiden gehabt hatten, ein um etwa dreißig Prozent geringeres Krebsrisiko.
“Die Schwangerschaft ist eine Zeit, in der die Brust großen zellulären und anatomischen Veränderungen unterworfen ist”, erklärt Jaworowicz. Das Brustgewebe sei schwankenden Konzentrationen verschiedener Hormone ausgesetzt, was letztlich auch das Risiko bösartiger Veränderungen beeinflusse. Hormonelle Veränderungen führen jedoch auch zu Übelkeit und Erbrechen, wobei der genaue Mechanismus bisher nicht verstanden ist. Als maßgeblich für den Zusammenhang zwischen Übelkeit während der Schwangerschaft und Brustkrebsrisiko vermuten die Forscher so genannte Gonadotropine ? Hormone, die in der Schwangerschaft in erhöhten Konzentrationen produziert werden und für die Forscher in Laborversuchen bereits eine krebsvorbeugende Wirkung nachgewiesen hatten.
Bei weiteren schwangerschaftsbedingten Symptomen wie Bluthochdruck oder einer starken Gewichtszunahme konnten Jaworowicz und seine Kollegen bisher keinen Zusammenhang mit dem Brustkrebsrisiko feststellen. Weitere Studien seien jedoch nötig, um die Auswirkungen der hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft genauer zu verstehen.
Mitteilung der Universität Buffalo ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald