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Warum Würmer gut für Haie sind

Erde|Umwelt

Warum Würmer gut für Haie sind
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Bandwürmer aus dem Darm von Haien könnten als Bioindikatoren für Schwermetalle dienen.
Bandwürmer im Darm von Haien nehmen große Mengen an Schwermetallen auf und schützen so die Fische vor diesen Schadstoffen. Das haben Wissenschaftler um Kenneth MacKenzie aus dem Iran und Schottland entdeckt. Diese Würmer könnten Forschern als so genannte Bioindikatoren helfen, die Verschmutzung des Meeres mit Schwermetallen besser einzuschätzen.

Die Forscher fingen für ihre Untersuchung im Persischen Golf insgesamt 16 Weißwangenhaie (Carcharhinus dussumieri). Sie untersuchten den Gehalt von Blei und Cadmium in Gewebeproben aus verschiedenen Organen der Haie und bei zwei Bandwurmarten aus deren Darm. Dabei fand sich in den Parasiten eine um bis zu 455fach erhöhte Konzentration an Schwermetallen im Vergleich zu den Organproben aus den Haien.

Diese Ergebnisse unterstützen frühere Studien, bei denen in Süßwasserfischen ebenfalls Parasiten gefunden worden waren, die größere Mengen an Schwermetallen aufnehmen. Die Forscher vermuten daher, dass die Parasiten ihre Wirte schützen. Diese These müsse allerdings noch besser untersucht werden, kommentiert der Parasitologe Dave Johnston vom Naturgeschichtlichen Museum in London: Das Verhältnis der Masse der Parasiten zur Masse ihres Wirtes ist bei Süßwasserfischen viel höher als bei Haien. Ein Hai würde demnach für eine schützende Wirkung eine riesige Zahl an Parasiten benötigen, damit diese genügend Schwermetalle herausfiltern könnten.

Einen Nutzen für die Forschung haben die Bandwürmer aber auf jeden Fall. Denn im Gegensatz zu Küstengebieten, in denen mehrere Bioindikatoren für Schwermetalle wie beispielsweise verschiedene Muschelarten zur Verfügung stehen, waren den Wissenschaftlern bislang noch keine Organismen bekannt, mit denen sich der Gehalt an Schwermetallen im offenen Meer abschätzen lässt: Sobald die Bandwürmer zu sterben beginnen, sei dies ein Zeichen dafür, dass die Verschmutzung mit Schwermetallen zu hoch ist und man bald bei größeren Tieren mit Vergiftungserscheinungen rechnen müsse, erklärt MacKenzie.

MacKenzie (Universität von Aberdeen, Schottland) et al.: Nature, Onlinedienst, DOI: 10.1038/news070625-1 Originalarbeit der Forscher: Kenneth MacKenzie (University of Aberdeen) et al.: Parasitology, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1017/S0031182007002508 ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker
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