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Was aus Mäuschen Löwinnen macht

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Was aus Mäuschen Löwinnen macht
Das Fehlen eines Hormons macht Tiermütter zu Furien, wenn sie ihren Nachwuchs in Gefahr sehen. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus den Ergebnissen einer Studie an Mäusemüttern. Die furchtlosen Angriffe der Mütter auf potenzielle Eindringlinge hörten dabei auf, wenn im Gehirn der Tiere die Menge des Hormons CRH künstlich erhöht wurde. CRH spielt bei der Stressantwort eine Rolle und löst Angstgefühle aus. Stephen Gammie und seine Kollegen von der Universität von Wisconsin in Madison stellen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Behavioral Neuroscience vor (Bd. 118, S. 805).

Aggressives mütterliches Verteidigungsverhalten ist bei sehr vielen Tieren bekannt. Die Muttertiere scheinen dabei überhaupt keine Angst zu kennen und stürzen sich in Situationen, vor denen sie sonst Reißaus genommen hätten. „Wir wissen schon seit längerem, dass die Angst abnimmt, wenn die Tiere ihre Jungen säugen“, sagt Studienleiter Gammie. Was dabei im Gehirn der Mütter passiert, war bislang jedoch nicht bekannt.

Eine Schlüsselrolle spielt offenbar das so genannte Corticotrophin-Releasing-Hormon (CRH), entdeckten Gammie und seine Kollegen in ihrer Studie. Dieses kleine Eiweißmolekül wird im Hypothalamus gebildet und regt die Hirnanhangdrüse dazu an, bestimmte Stresshormone zu produzieren. Die Forscher spritzten Mäusemüttern mehrere Dosen des Hormons direkt ins Gehirn. Anschließend beobachteten sie, wie die Tiere reagierten, wenn ein Männchen in den Käfig gelangte ? eine reelle Gefahr für den Nachwuchs, da die Männchen junge Mäuse fressen.

Während unbehandelte Mäuse die typische aggressive Reaktion zeigten und den Eindringling massiv angriffen, starteten die mit dem Hormon behandelten Tiere nur wenige halbherzige Versuche, das Männchen zu vertreiben. Ansonsten unterschied sich das Verhalten der behandelten Tiere nicht von dem ihrer unbehandelten Artgenossen. Diese Ergebnisse könnten nach Ansicht von Gammie auch erklären, warum einige Mütter ihren Nachwuchs vernachlässigen oder sogar misshandeln. Möglicherweise gibt es ähnliche Effekte auch bei Menschen: „Postnatale Depressionen wurden in Einzelfällen bereits mit höheren CRH-Spiegeln in Verbindung gebracht“, erklärt Gammie.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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