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Was die Leber fett macht

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Was die Leber fett macht
US-Forscher haben ein Risikogen für das Auftreten einer Fettleber ? der Steatosis ? entdeckt: Träger einer bestimmten Variante dieses Gens lagern mit einer überdurchschnittlich hohen Wahrscheinlichkeit überschüssiges Fett in ihrer Leber ein und entwickeln auch häufiger Entzündungen. Eine andere Variante desselben Gens scheint hingegen das Risiko für eine Fettleber zu verringern. Eine solche Verfettung der Leber kann in schweren Fällen zu Entzündungen des Organs und in der Folge zu Zirrhosen oder gar Leberkrebs führen. Die Kenntnis eines Risikogens könnte daher in Zukunft helfen, Gefährdete bereits frühzeitig zu einer Veränderung ihres Lebensstils anzuhalten und so die Krankheit zu verhindern, schreiben die Forscher.

Eine Fettleber entsteht, wenn sich sogenannte Neutralfette ? auch als Triglyceride bezeichnet ? in den Leberzellen ansammeln. Schätzungen zufolge sind davon in den westlichen Industrieländern 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung betroffen. Etwa die Hälfte dieser Fälle geht auf übermäßigen Alkoholkonsum zurück. Andere Auslöser sind Übergewicht beziehungsweise eine zu fettreiche Ernährung, Diabetes, Giftstoffe oder Infektionen. Zudem gibt es Hinweise auf eine genetische Komponente: In den USA etwa deuteten bereits mehrere Studien darauf hin, dass Menschen mit Vorfahren aus Lateinamerika häufiger betroffen sind als Afro-Amerikaner oder Amerikaner mit europäischer Abstammung.

Einer dieser genetischen Faktoren scheint ein Gen namens PNPLA3 zu sein, zeigt nun eine Analyse von 9.229 verschiedenen Genvarianten bei insgesamt 2.100 Freiwilligen: Selbst wenn bekannte Einflussgrößen wie der Body-Mass-Index, ein Diabetes oder der Alkoholkonsum berücksichtigt werden, haben Träger einer bestimmten PNPLA3-Variante im Schnitt mehr Fett in ihrer Leber als Menschen ohne diese Genform im Erbgut. Zudem korrespondiert die Häufigkeit, mit der die Variante in Gruppen unterschiedlicher Herkunft auftritt, damit, wie häufig die Leberverfettung in dieser Gruppe vorkommt.

Welche Funktion das Gen im normalen Stoffwechsel hat, können die Forscher noch nicht sagen. Da es jedoch zwei unterschiedliche Varianten mit offenbar entgegengesetzter Wirkung gibt, spiele PNPLA3 wohl eine entscheidende Rolle für den Fettstoffwechsel der Leber. Bekannt sei bisher jedoch nur, dass das Gen beim Fasten kaum aktiv ist und seine Aktivität durch die Aufnahme von Kohlenhydraten gesteigert wird. Die Identifizierung eines derart wichtigen Risikogens sei vor allem deswegen wichtig, weil eine Fettleber in den meisten Fällen durch mehr Bewegung, den Verzicht auf Alkohol oder eine Ernährungsumstellung gut therapiert oder sogar verhindert werden kann. In schweren Fällen kann allerdings als Folge der Verfettung eine Entzündung auftreten, die sich wiederum zu einer Vernarbung des Gewebes und schließlich einer bösartigen Tumorerkrankung weiterentwickeln kann.

Helen Hobbs (Universität von Texas, Dallas) et al: Nature Genetics, Online-Voraveröffentlichung, DOI: 10.1038/ng.257 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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