Hirofumi Tachibana und seine Kollegen von der Kyushu-Universität in Fukuoka zeigten nun jedoch an Lungenkrebszellen, dass ein wachstumshemmender Effekt von EGCG bei bestimmten Krebszellen schon in Konzentrationen auftrat, die beim Teetrinken leicht erreicht werden. Voraussetzung ist, dass die Zellen den für die Zellkontakte wichtigen so genannten Laminin-Rezeptor tragen. Je mehr von diesem Rezeptor auf der Zelloberfläche zu finden ist, desto wahrscheinlicher ist die Ausbreitung des Tumors in das Nachbargewebe.
Die Wissenschaftler benutzten zur Charakterisierung der Bindung der Substanz EGCG die so genannte Oberflächen-Plasmon-Resonanz, die es erlaubt, die Wechselwirkung einzelner Moleküle mit ihren Rezeptoren zu betrachten. So konnten sie die Bindungsstärke messen und die Wachstumshemmung des Tee-Inhaltsstoffs gezielt mit konkurrierenden Molekülen blockieren.
Wie EGCG nach dem Andocken an die Krebszellen das Ausbreiten des Tumors verhindert und was sich im Inneren der Zelle im Detail abspielt, ist noch nicht bekannt. Da dieser Rezeptor aber auch die Auslöser der so genannten Prionenkrankheiten, wie zum Beispiel BSE und Creutzfeldt-Jakob, bindet, könnte dieses Wissen nach Ansicht der Autoren weitreichende Bedeutung haben und in die Entwicklung neuer Therapeutika münden.