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Was Marihuana von schlichten Hanfblüten unterscheidet

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was Marihuana von schlichten Hanfblüten unterscheidet
Cannabis sativa, die Pflanze, die sowohl Industrie-Hanf als auch die Droge Marihuana produziert, ist nun genetisch entschlüsselt. Erste Analysen des Erbgutes offenbarten bereits Erbanlagen, die für die Produktion des Wirkstoffes THC verantwortlich sind, der Menschen in einen Rausch versetzten kann, aber auch in der Medizin zum Einsatz kommt. Bei THC-freien Hanfpflanzen, die zur Produktion von Fasern oder Öl angebaut werden, ist ein genetischer Schalter für die Produktion der Drogensubstanz abgestellt, zeigten Vergleiche der Forscher um Jon Page von der University of Saskatchewan. Von der Sequenzierung erwarten sich die Forscher nun Ansatzpunkte für die Entwicklung von verbesserten Hanfsorten ? sowohl zur Produktion von Faser-Materialien und gesunden Lebensmittel-Ölen als auch für die Entwicklung medizinisch bedeutsamer Substanzen, denn: ?Das Hanf-Erbgut ist unter den bisher sequenzierten Pflanzen-Genomen das erste einer Heilpflanze?, sagt Jon Page.

Marihuana, umgangssprachlich Gras genannt, ist neben Haschisch und Haschischöl eine Form der Cannabisdrogen. Marihuana sind die getrockneten harzhaltigen weiblichen Blütenstände und Blätter der Hanfpflanze, die geraucht als Droge konsumiert werden. Die Blüten des Cannabis bilden an der Oberfläche sogenannte Trichome, an denen die Pflanze das cannabinoidhaltige Harz bildet. Der im Harz enthaltene Hauptwirkstoff ist das Terpenoid Tetrahydrocannabinol (THC). Neben dem Einsatz als umstrittenes Genussmittel steckt in dieser Substanz und ihren chemischen Abwandlungen ein hohes medizinisches Potential, haben viele Studien der letzten Jahre gezeigt. So kann es beispielsweise Schmerzen lindern, Krämpfe lösen, Schlafstörungen mildern und es besitzt sogar eine hemmende Wirkung auf die Ausbreitung bestimmter Krebszellen. Darüber hinaus verbergen sich in der Hanfpflanze aber auch noch viele weitere vielversprechende Wirksubstanzen, die sie bereits seit mindestens 2.700 Jahren zu einer wichtigen Heilpflanze machen.

Nachdem die Forscher das Erbgut des Hanfs komplett sequenziert hatten, verglichen sie die aktiven Gene in zwei Hanfsorten, um dem Hintergrund der THC-Produktion auf die Spur zu kommen. Im Test: Die Marihuana-produzierende Sorte ?Purple Kush? und ?Finola?, eine Sorte ohne Drogen-Effekt, die für die Samenproduktion angebaut wird. “Die Analyse der aktiven Gene zeigte, dass das THCA-Synthase-Gen, ein wichtiger Faktor im Rahmen der THC Produktion, in der Marihuana-Sorte aktiv ist, aber beim Industrie-Hanf ausgeschaltet vorliegt,” erklärt Page.

Im Wesentlichen dokumentiert dies, wie Bauern über die Jahrtausende hinweg Cannabis sativa für zwei verschiedene Zwecke gezüchtet haben – einige zur Faser-und Saatgut Herstellung und andere für die Genussmittel-Produktion beziehungsweise für medizinische Anwendungen. “Hanf ist und bleibt immer noch eine wichtige Quelle für Medikamente?, betont Page. “Obwohl mehr als 20 pflanzliche Genome veröffentlicht worden sind, angefangen von großen Lebensmittel-Nutzpflanzen wie Reis und Mais, zu Labor-Modell-Pflanzen wie Arabidopsis, ist dies das erste Genom einer Heilpflanze?, so der Biochemiker.

Jon Page (University of Saskatchewan) et al.: Genome Biology, in press wissenschaft.de – Martin Vieweg
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