Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Was musikalische Meisterstücke gemeinsam haben

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was musikalische Meisterstücke gemeinsam haben
Der australische Wissenschaftler Nicholas Hudson ist möglicherweise hinter das gemeinsame Geheimnis musikalischer Meisterwerke gekommen: Die Musikstücke erscheinen beim Hören zwar zunächst sehr komplex, lassen sich vom Gehirn aber offenbar ungewöhnlich gut vereinfachen. Entdeckt hat Hudson diese Besonderheit, als er mit Hilfe einer Software das Kompressionspotenzial verschiedener Musikstücke untersuchte – wie stark sich also die Datenmenge durch das Entfernen sich wiederholender Informationen oder das Identifizieren von Mustern reduzieren lässt, ohne dass sich die Musik selbst merklich verändert. Dabei zeigte sich, dass ein klassisches Meisterstück wie Beethovens 3. Symphonie ein viel höheres Vereinfachungspotenzial besitzt als neuere Techno-, Pop-, oder Rockstücke, obwohl das klassische Musikstück zunächst beim Hören komplexer erscheint. Demnach scheint das Gehirn ähnlich zu arbeiten wie das verwendete Computerprogramm und zudem das Einfache dem Komplizierten vorzuziehen, berichtet Hudson, bei der staatlichen australischen Wissenschaftsagentur CSIRO in Brisbane arbeitet.

Den geringsten Grad an Kompressionsmöglichkeit hatte Lärm, zeigte die Analyse: Die Datenmenge konnte durch das Komprimieren per Computerprogramm lediglich um 14 Prozent reduziert werden, da Lärm kaum regelmäßige Muster enthält, die sich vereinfachen lassen. Anders hingegen Beethovens 3. Symphonie: Das klassische Musikstück ließ sich sehr stark komprimieren und brachte es anschließen nur noch auf 41 Prozent der ursprünglichen Datenmenge. Es scheint also viele Muster zu enthalten, die sich beim ersten Hören nicht sofort erkennen lassen.

Das Techno-Stück „Theme from Bubblemann“ von Andy Van, der Poptitel „I should be so Lucky“ von Kylie Minogue und das Rockstück „White Wedding“ von Billy Idol erreichten dagegen Werte von 69, 70 und 58 Prozent und lagen damit vom Kompressionspotenzial zwischen Lärm und Klassik. „Klassische Musik ist offensichtlich komplex, aber in Wirklichkeit einfach, während Popmusik einfach scheint, aber in Wirklichkeit komplex ist“, resümiert Hudson.

Meisterstücke, die die Zeit überdauern, haben demnach vermutlich eines gemeinsam: ihr hohes Kompressionspotenzial, glaubt Hudson. Für einen Komponisten, der unvergängliche Musik schaffen will, hieße das, Musik zu schaffen, die komplex klingt, aber vom Gehirn auf einfache Muster reduziert werden kann. Denn Komplexes auf Einfaches zurückzuführen, findet das Gehirn offenbar angenehm und schön. Möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass es fortwährend Struktur in die Datenflut bringen muss, die durch die Sinnesorgane auf unseren Körper einströmt. Dabei darf die scheinbare Komplexität eines Musikstücks allerdings auch nicht zu groß sein. In diesem Fall würde dem Gehirn die Aufgabe nämlich unlösbar erscheinen, meint Hudson – und das würde den Musikgenuss merklich trüben.

Nicholas Hudson (CSIRO): BMC Research Notes, Online-Vorabveröffentlichung dapd/wissenschaft.de – Marianne Diehl
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Leh|rer|schaft  〈f. 20; unz.〉 Gesamtheit der Lehrer (einer Schule, eines Bezirks usw.)

Achil|les|seh|ne  〈[axil–] f. 19; Anat.〉 Sehne, die die Wadenmuskeln mit dem hinteren Rand des Fersenbeins verbindet

Pon|ti|cel|lo  〈[–tl–] m.; –s, –s od. –cel|li; Mus.; bei Streichinstrumenten〉 Steg [ital., eigtl. ”kleine Brücke“; zu ital. ponte … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige