In vorangegangenen Studien hatten die südkoreanischen Wissenschaftler bereits einen Zusammenhang zwischen chronischer Mittelohrentzündung mit Paukenguss und einem erhöhtem Body-Mass-Index (BMI) festgestellt. Ebenso hatten sie bei Erwachsenen einen beeinträchtigten Geschmackssinn nach einer Erkrankung gemessen. Sie vermuteten daher auch einen Zusammenhang zwischen chronischer Mittelohrentzündung, verändertem Geschmack und Fettleibigkeit bei Kindern. Um das zu testen, untersuchten sie 42 Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren, die an chronischer Mittelohrentzündung mit Paukenguss litten. Sie vermaßen BMI und Geschmackssinn der Kinder und verglichen die Werte mit denen von 42 gesunden Kindern im gleichen Alter. Die Kinder mit Mittelohrentzündung hatten im Vergleich zu den gesunden Kindern wie erwartet einen signifikant höheren Body-Mass-Index, ergab die Auswertung. Ebenso war bei ihnen die Schwelle, ab der sie süß oder salzig schmecken konnten, höher als bei den Gesunden.
Dafür könnte es mehrere Erklärungen geben, schreiben die Forscher. Einerseits seien süß und salzig wichtige geschmackliche Rückmeldungen bei der Nahrungsaufnahme. Wenn ein Kind daher süß und salzig erst dann schmecke, wenn es große Mengen an entsprechender Nahrung aufnehme, könne das Übergewicht begünstigen. Andererseits sei nicht auszuschließend, dass umgekehrt das Übergewicht zu einer erhöhten Anfälligkeit für chronische Mittelohrentzündungen führt. Denn bei Übergewichtigen seien die häufig die Fettpolster um einen Gaumensegelspanner genannten Muskel vergrößert, so dass dieser nicht mehr richtig arbeiten könne. Da der Muskel auch für die Öffnung der Eustachischen Röhre zuständig ist, könne dieser Effekt zu einer Beeinträchtigung des Flüssigkeitsablaufs durch die Röhre führen und so Probleme mit den Ohren fördern. Um Ursache und Wirkung in diesen Fällen genauer spezifizieren zu können, müssten nun weitere Studien mit mehr Kindern folgen, schlussfolgern die Forscher.