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Was Risiko so reizvoll macht

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Was Risiko so reizvoll macht
Das Vermeiden einer Bestrafung ist für das Gehirn gleichbedeutend mit einer Belohnung. Bei beiden Vorgängen ist derselbe Gehirnteil aktiv, haben amerikanische Wissenschafter herausgefunden. Wenn Probanden es vermeiden konnten, Geld zu verlieren, reagierte der so genannte mediale orbitofrontale Cortex im Gehirn genauso stark, wie wenn sie durch eine kluge Wahl Geld gewannen. Diese Resultate könnten erklären helfen, weshalb sich manche Menschen krankhaft Risiken aussetzen.

In ihrer Arbeit beobachteten die Forscher um Hackjin Kim 16 Versuchspersonen bei einem Test, bei dem diese entweder Geld gewinnen oder aber verlieren konnten. Dazu mussten die Probanden eines von zwei Bildern auswählen, von denen eines mit 70-prozentiger, das andere mit 30-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einer Belohnung führte. Bekamen die Probanden keine Belohnung, so wurde entweder ein neutrales Fenster angezeigt oder sie bekamen mitgeteilt, dass sie nun Geld verloren hatten. Mit der Zeit lernten die Testpersonen, welche Bilder eher zu einer Belohnung führten und bei welchen sie eher Geld verloren. So konnten sie ihre Bilderwahl dementsprechend steuern.

Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie beobachteten die Wissenschafter während des Tests die Hirnaktivität der Probanden und stellten fest, dass der orbitofrontale Cortex nicht nur bei einer Belohnung aktiviert war, sondern auch dann, wenn die Versuchsteilnehmer einer Bestrafung entgehen konnten. Laut Kim bedeuten daher sowohl das Vermeiden negativer Folgen als auch das Erreichen einer Belohnung für das Gehirn dasselbe, nämlich ein Ziel zu erreichen. In weiteren Versuchen wollen die Forscher nun bestimmen, welche Nervenzellen dieser Gehirnregion beteiligt sind, wenn der Mensch lernt, eine Bestrafung zu verhindern.

Zudem erhoffen sie sich Aufschlüsse über die neurologischen Ursachen für die bei manchen Menschen krankhafte Neigung zum Risiko. Können diese die unangenehmen Folgen ihres Verhaltens vermeiden, kommt dies neurologisch einer Belohnung gleich.

Hackjin Kim (California Institute of Technology (Caltech), Pasadena) et al.: PLoS Biology (Bd. 4, Ausg. 6, e233) ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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