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Was Zigaretten mit der DNA anstellen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was Zigaretten mit der DNA anstellen
Schon die Menge Rauch aus einem oder zwei Zigarettenzügen kann schwere Erbgutschäden verursachen. Amerikanische Wissenschaftler haben in Zellkulturexperimenten Brüche der Erbsubstanz und dramatische Veränderungen der Chromosomen im Zellkern entdeckt, nachdem sie die Zellen einem Kondensat aus Zigarettenrauch ausgesetzt hatten. Die Menge der darin enthaltenen Stoffe entsprach dabei ungefähr der, die ein Raucher mit zwei Zügen aufnimmt. Das berichten William Saunders und seine Kollegen auf dem in Pittsburgh stattfindenden Jahrestreffen der Environmental Mutagen Society.

Für ihre Untersuchung hatten die Wissenschaftler Partikel aus dem Rauch einer brennenden Zigarette in einer Mischung aus Lösungsmitteln gelöst und anschließend auf kultivierte Bindegewebszellen gegeben. Die verwendete Menge entsprach dabei etwa einem 25stel einer Zigarette. Bei der Analyse des Erbguts der behandelten Zellen entdeckten die Forscher, dass bereits diese geringe Menge Brüche in beiden Strängen der Erbsubstanz verursacht hatte. Solche Doppelstrangbrüche gelten als die gefährlichste Art von Mutation, da in einem solchen Fall ? ähnlich wie bei einem Seil, bei dem alle Fasern gleichzeitig reißen ? die Struktur des gesamten betroffenen Chromosoms gefährdet ist.

Tatsächlich zeigten auch die Chromosomen der behandelten Zellen deutliche Anomalien, stellten die Wissenschaftler in weiteren Untersuchungen fest. So trennten sie sich beispielsweise bei den Zellteilungen nicht richtig voneinander oder zeigten starke Verformungen. Solche Abweichungen können dazu führen, dass die Chromosomen instabil werden und irreversible Veränderungen bei der Weitergabe der genetischen Information eintreten. Häufig entarten die Zellen dadurch, und es kommt zur Bildung von Krebstumoren.

Die Wissenschaftler vermuten, dass sich beim Einwirken des Rauchkondensats aggressive freie Radikale bilden, die dann die Erbsubstanz schädigen. Diese Vermutung werde dadurch bestätigt, dass die Zugabe von Antioxidantien, die solche Radikale abfangen können, die Schäden deutlich vermindert habe. “Leider werden wahrscheinlich auch noch so viele wissenschaftliche Beweise die Menschen nicht vom Rauchen abhalten”, kommentiert Studienleiter Saunders. Daher müsse als Langzeitziel versucht werden, Zigaretten mit einer Zusammensetzung zu entwickeln, die diese in den Zellen beobachteten Vorgänge nicht mehr auslöst.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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