Um dieses Problem zu umgehen, entwickeln Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB neuartige Hohlfasermembranen für die Blutreinigung. Dabei strömt das Blut durch die porösen Hohlfasern, wobei nur das Plasma durch die feinen Poren dringt. Die empfindlichen Blutzellen sind zu groß, sie bleiben im Inneren. So wird das Blut automatisch in Zellen und Plasma getrennt. Fängermoleküle, die lediglich an die Oberflächen der feinen Poren und der Außenwand der Faser angebunden sind, fischen die Giftstoffe aus dem Plasma. Am Ende der Faser wird das entgiftete Plasma wieder mit den Blutzellen aus dem für sie verträglichen Hauptkanal zusammengeführt.
„Die Besonderheit unseres Verfahrens ist, dass die Abtrennung der Blutzellen und die Reinigung des Plasmas in einem Verfahrensschritt erfolgen“, erläutert IGB-Projektleiter Michael Müller. „Damit ist die Apherese, die Blutreinigung, leichter zu handhaben. Durch den geringeren apparativen Aufwand lassen sich die Kosten drastisch reduzieren.“ Doch nicht nur der Geldbeutel wird geschont, sondern auch der ohnehin geschwächte Patient: Durch das neue Verfahren kann die außerhalb des Körpers befindliche Blutmenge um mehr als die Hälfte reduziert werden. Zudem aktiviert das Material der Hohlfasern nicht die Blutzellen, es ruft also keine Blutgerinnung hervor. Behandlungsvor- und -nachbereitung sind bei diesem Therapiesystem zudem kürzer und einfacher.
Im Labor hat das neuartige Blutwäsche-System bereits alle Tests erfolgreich bestanden. Nun bereiten die Wissenschaftler erste klinische Prüfungen vor. Werden auch diese erfolgreich abgeschlossen, wird das Verfahren in etwa drei bis fünf Jahren den Weg in den Klinikalltag finden.