Wird Wasser zwischen eine wasserliebende und eine wasserabweisende Oberfläche gezwängt, so führt es wellenartige Bewegungen zwischen diesen Oberflächen aus. Das berichten Steve Granick und sein Team von der University of Illinois in Urbana (USA) im Wissenschaftsmagazin Science (Vol 295, S. 663).
Wasser formt beispielsweise auf einem Pflanzenblatt oder auf einer frisch gewachsten Lackoberfläche Tropfen, auf anderen Oberflächen dagegen nicht. Warum das so ist verblüfft Wissenschaftler und Ingenieure schon lange. Es ist äußerst schwierig zu untersuchen, wie sich das Wasser im Kontakt mit einer wasserabweisenden (hydrophoben) Oberfläche verhält, da es damit möglichst nicht in Berührung kommen will. Bei Versuchen, Wasser zwischen zwei hydrophobe Oberflächen zu zwängen, stellten die Wissenschaftler fest, dass es sofort wieder aus dem Spalt herausspritzt – noch bevor sie ihre Messungen durchführen konnten.
Das Forscherteam von der Universität Illinois „klebte“ jetzt einen Wassertropfen auf eine wasserliebende Fläche, und drückte ihn langsam gegen eine hydrophobe Fläche. Dadurch quetschten sie den Wassertropfen soweit zusammen, bis ein Wasserfilm von nur zehn Molekülen Dicke entstand. Dabei kam das Wasser zwangsweise mit der wasserabweisenden Oberfläche in Berührung, es wurde aber sofort wieder von der Oberfläche abgestoßen. Dieser Vorgang wiederholte sich immer wieder ? in dem Wasserfilm entstanden kleine flickernde Wellen.
Auch Proteine bestehen aus hydrophen und hydrophilen Aminosäuren. Diese Molekülteile können sich also nicht mischen, und die Proteine nehmen daher eine ganz bestimmte Form ein. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Untersuchung auch dazu beitragen, die um die Proteine vorhandenen Wasserfilme besser zu verstehen.
Ralf Möller