Das Massenverhältnis der Blätter, Zweige, Stämme und Wurzeln von Pflanzen aller Art ist nahezu identisch und kann nun durch ein mathematisches Modell berechnet werden. Brian Enquist von der University of Arizona in Tucson und Karl Niklas von der Cornell University in Ithaca werteten Biomassedaten von 385 verschiedenen Pflanzenarten aus verschiedenen Ökosystemen aus und stellten fest, dass die Massenverhältnisse bei allen untersuchten Pflanzenarten nahezu gleich waren. Damit können Biologen nun durch die Messung der oberirdischen Biomasse auf die Wurzelmasse von Pflanzen schliessen. Ihre Studie erscheint in der Fachzeitschrift Science (Vol. 295, S. 1517).
Die Wissenschaftler entwickelten zunächst ein Modell zur Biomasseverteilung in Pflanzen. Danach sollte die Biomasse des Stammes proportional zur Biomasse der Wurzeln zunehmen. Auch die Masse der Blätter sollte während des Wachstums zunehmen, aber nicht proportional zur Masse des Stammes, da bei einer größeren Pflanze der Stamm stärker ausgeprägt ist.
Dann werteten Enquist und Niklas gemessene Biomassedaten von so unterschiedlichen Pflanzenarten wie Palmen, Kresse oder Eichen aus, und ihre Modellrechnungen stimmten mit den gemessenen Daten fast genau überein. Erstaunlicherweise sind die Massenverhältnisse kaum von den jeweiligen Umweltbedingungen beeinflusst.
Durch dieses Modell ist es nun die Bestimmung der unterirdischen Biomasse allein durch die Messung der oberirdischen Pflanzenmasse möglich.
Ralf Möller