„Psychologie des Schenkens und Beschenktwerdens“: Das bevorstehende Treffen der „Society for Personality and Social Psychology (SPSP)“ in Kalifornien hat diesem Thema eine eigene Vortragsrunde gewidmet, in deren Rahmen Forschergruppen ihre entsprechenden Studienprojekte präsentieren. Zur Weihnachtszeit gewährt die SPSP nun bereits Einblicke in einige der Ergebnisse. So auch in eine Studie des Teams um Andong Cheng von der Pennsylvania State University. Die Forscher haben für ihre Untersuchungen rund 7.500 Personen befragt, die gerade mit Weihnachtseinkäufen beschäftigt waren. So erfassten sie viele Detailinformationen rund um das menschliche Kauf- und Schenkverhalten.
Gestresste Weihnachtseinkäufe
Bei den Auswertungen stellte sich heraus: 39 Prozent der Geschenke waren für Personen bestimmt, welche die Befragten als schwierig zu beschenken bezeichneten. Den Forschern zufolge war dies oft mit Augenrollen verbunden: Viele äußerten sich genervt über das knifflige Geschenke-Suchen. Das hatte offenbar häufig zur Folge, dass sie den Aufwand reduzierten, ergaben die Befragungen: Als schwierig geltende Empfänger bekommen demnach am Ende oft gar nichts oder sie erhalten vergleichsweise häufig Geschenkgutscheine – sie sollen sich selber etwas in einem bestimmten Laden oder Einkaufszentrum aussuchen.
Die Ergebnissen der Wissenschaftler legen allerdings nahe, dass es für die Beschenkten auch einen Vorteil haben kann, ein schwieriger Fall zu sein. Obwohl diese Menschen zwar durchschnittlich weniger oft beschenkt werden, so bekommen sie dann immerhin eher etwas, das ihnen auch wirklich gut gefällt. Als weniger anspruchsvoll geltende, werden hingegen deutlich häufiger mit irgendwelchem Kram beschenkt, den sie eigentlich gar nicht brauchen können, sagen die Forscher.
Sind Geschenkgutscheine wie Geldgeschenke?
Auch die Geschenkgutscheine, die heikle Empfänger vergleichsweise oft bekommen, haben in diesem Zusammenhang ihr Gutes, wie eine weitere Studie belegt. Der Untersuchung der Effekte dieser Geschenkeform haben sich Chelsea Helion und Thomas Gilovich von der Cornell University in Ithaca gewidmet. Sie gingen der Frage nach, was sich Menschen von dem Guthaben erwerben, das letztlich einem Geldgeschenk gleich kommt.
Theoretische könnten sich Menschen von einem Gutschein – beispielsweise für die Produkte eines Einkaufszentrums – den Toilettenpapiervorrat auffüllen – doch das entspricht offenbar nicht dem typisch menschlichen Verhalten: Die meisten besorgen sich durch einen Gutschein typische Geschenkartikel und keine profanen Konsumgüter, belegen die Ergebnisse der Forscher. Wenn jemand einen Geschenkgutschein statt Geld geschenkt bekommt, kauft er sich davon etwas, das er sich sonst eher nicht leisten würde. Den Untersuchungen zufolge steckt dahinter offenbar meist ein bestimmter psychologischer Effekt: „Wenn Menschen für solche Luxusprodukte mit einem Geschenkgutschein bezahlen, fühlen sie sich deutlich weniger schuldig als bei Bargeld oder Kreditkartenzahlung“, erklärt Helion.