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Wie das Gehirn das Beste noch besser macht

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Wie das Gehirn das Beste noch besser macht
Wer eine höhere Belohnung vor Augen hat, mobilisiert dafür unbemerkt mehr Kräfte als für einen kleineren Anreiz. Das gilt selbst dann, wenn die Belohnung gar nicht bewusst wahrgenommen wird, zeigt eine Studie britischer und französischer Forscher. Verantwortlich für diesen Effekt ist eine Kooperation verschiedener Hirnregionen: Ein Areal namens Pallidum registriert die Größe des Anreizes und aktiviert daraufhin das Bewegungszentrum, das die unterschiedlich starken Signale schließlich in mehr oder weniger kraftvolle Muskelkontraktionen übersetzt.

Für ihre Studie legten Mathias Pessiglione und sein Team ihre Probanden in einen Magnetresonanztomographen und zeigten ihnen für 17, 50 oder 100 tausendstel Sekunden entweder das Bild eines Pennystücks oder das einer sehr viel wertvolleren Pfundmünze. Während des Tests sollten die Teilnehmer so fest wie möglich einen Handgriff drücken, wobei ihnen gesagt wurde, dass sie am Ende umso mehr Geld erhalten würden, je stärker der Druck war. Gleichzeitig zeichneten die Wissenschaftler die Leitfähigkeit der Haut, die Auskunft über den Erregungszustand eines Menschen gibt, und die Gehirnaktivität der Probanden auf.

Obwohl die Teilnehmer in den meisten Fällen nicht sagen konnten, welches Geldstück sie gesehen hatten, drückten sie beim Anblick der Pfundmünze sehr viel fester auf den Handgriff als bei dem Penny. Auch ihre Hautleitfähigkeit veränderte sich stärker, genauso wie die Aktivität einer Reihe von Hirnregionen. Dieses Netzwerk von Gehirnarealen war bereits in früheren Studien mit Motivationen in Verbindung gebracht worden und gilt sozusagen als ausführende Maschinerie des für Gefühle zuständigen Limbischen Systems, erklären die Forscher.

Für besonders entscheidend halten sie dabei eine kleine Region tief im Inneren des Gehirns: Sie steuert das Bewegungszentrum an und vermittelt dem so genannten supplementär-motorischen Areal, wie groß die wahrgenommene Belohnung ist. Diese Information wird dann an den primären Motorcortex weitergeleitet, der sie direkt in Muskelbewegungen umsetzt. Demnach steigert beispielsweise eine hohe Dotierung bei einem Sportwettkampf die Leistung der Athleten gleich zweifach ? einmal, weil sie sich als Ergebnis einer vernunftgesteuerten Kosten-Nutzen-Rechnung bewusst mehr anstrengen, und einmal, weil das Gehirn unbewusst die Muskelleistung erhöht.

Mathias Pessiglione (University College, London) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1140459 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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