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Wie ein Hormon Licht ins Dunkel bringt

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Wie ein Hormon Licht ins Dunkel bringt
Eine Behandlung mit dem Hormon Melatonin hilft gegen Winterdepressionen. Das haben amerikanische Forscher in einer Studie mit 68 Freiwilligen herausgefunden, in der sie den Einfluss des normalerweise bei Dunkelheit ausgeschütteten Hormons auf den Tag-Nacht-Rhythmus ihrer Probanden untersuchten. Die Gemütsverfassung der Patienten, die jeweils am Nachmittag eine kleine Dosis des Hormons erhielten, verbesserte sich im Lauf der Studie deutlich. Ursache dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine bessere Übereinstimmung der durch das Melatonin verstellten inneren Uhr der Patienten mit den veränderten Lichtverhältnissen im Winter.

Die Winterdepression ist eine saisonal abhängige Depression und wird deshalb auch SAD genannt. Sie tritt oft in den dunklen Wintermonaten auf und trifft vor allem Bewohner gemäßigter Breitengrade, wo die natürlichen Tageslängen im Laufe des Jahrs merklich schwanken. Patienten mit dieser Gemütskrankheit wurden bisher mit einer Therapie aus hellem Licht behandelt, wobei vor allem an den dunklen Wintermorgen eingesetztes Kunstlicht gute Resultate zeigte.

Das ließ einige Wissenschaftler vermuten, dass die saisonale Depression durch die späteren Sonnenaufgänge im Winter verursacht wird. Durch das fehlende Licht am Morgen verspäte sich der biologische Rhythmus gegenüber der Uhrzeit, erklären die Forscher. Diese Verschiebung könne durch Kunstlicht am Morgen korrigiert werden. Da das Hormon Melatonin das chemische Signal für Dunkelheit ist, sollte eine am späten Nachmittag eingenommene Dosis dieselbe korrigierende Verschiebung des natürlichen Tagesrhythmus bewirken, vermutete nun das Team um Alfred Lewy.

Ihre Vermutung testeten die Forscher in einer Studie mit 68 SAD-Patienten. Die Probanden in der Studiengruppe erhielten eine kleine Dosis Melatonin entweder am Nachmittag oder am Morgen, die in die Kontrollgruppe eingeteilten Freiwilligen bekamen stattdessen ein wirkstofffreies Placebo. Am stärksten verbesserte sich die Stimmungslage der Patienten, die das Melatonin jeweils am Nachmittag eingenommen hatten, zeigte die Auswertung. Das bestätige die Idee, dass die Winterdepression von einem verspäteten biologischen Tagesrhythmus ausgelöst werde, erklären die Wissenschaftler.

Alfred Lewy ( Oregon-Universität, Portland) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.0602425103 ddp/wissenschaft.de ? Andrea Boller
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