Genau wie BPA kann auch Folsäure die Fellfarbe von Mäusen beeinflussen. Das zeigen frühere Studien des Forscherteams. In einer weiteren Versuchsreihe gaben die Forscher nun sowohl BPA als auch Folsäure ins Futter. Das Ergebnis: Das Vitamin konnte den Einflüssen des BPA entgegenwirken, so dass die Mäuse weder zu viele gelbe noch zu viele braune Tiere zur Welt brachten. Einen ähnlichen Effekt hatte Genistein, ein Inhaltsstoff der Sojabohne.
Obwohl die gelben Mäuse anders aussehen als ihre braun gefleckten Geschwister, weisen sie keine Unterschiede in der Abfolge ihrer DNA-Bausteine auf. Vielmehr sitzen am DNA-Strang der braun gefleckten Mäuse deutlich mehr so genannte Methylgruppen. Diese chemischen Schaltermoleküle blockieren ein für die gelbe Fellfarbe zuständiges Gen und beeinflussen so das Aussehen der Mäusekinder ? eine Form der Vererbung, die Epigenetik genannt wird. BPA verringert dabei die Anzahl der chemischen Schalter und Folsäure erhöht sie wieder, was sich im entgegengesetzten Einfluss der beiden Substanzen auf die Fellfarbe widerspiegelt.
Die Ergebnisse der Tierexperimente lassen sich aber nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. So können die Forscher noch nicht sagen, welche Mengen an BPA bei menschlichen Embryonen zu epigenetischen Veränderung führen. Gleiches gilt für die optimale Dosis an Folsäure oder Genistein. Randy Jirtle, einer der Forscher, warnt, dass zu hohe Mengen Genistein auch schädlich sein könnten.