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Wie Giraffen Ameisen helfen

Erde|Umwelt

Wie Giraffen Ameisen helfen
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Giraffen ernähren sich mit Vorliebe von Akazien (Acacia drepanolobium). Beim Wegfall der Vegetarier hat die Akazie allerdings mehr Schaden als Nutzen. Foto: Todd Palmer
Das enge Beziehungsgefüge von Ameisen und Akazienbäumen in der afrikanischen Savanne wird durch große Pflanzenfresser wie Giraffen und Elefanten aufrechterhalten. Sobald diese fernbleiben, gerät diese Ordnung aus den Fugen ? mit negativen Folgen für die Akazien. Diesen Schluss ziehen Wissenschaftler um Todd Palmer aus einem Dauerexperiment mit 1.700 Akazien, von denen sie Giraffen und andere Pflanzenfresser teilweise durch einen Zaun abtrennten.

Im funktionierenden Teamwork teilen sich insgesamt vier Ameisenarten den Wohnraum und die Nahrung auf den dornigen Mimosengewächsen. Die Akazie lässt spezielle Dornen anschwellen, in denen die Ameisen ihre Nester anlegen können. Als weiteren Anreiz bildet der Baum sogenannte Nektarien aus ? spezielle Honigdrüsen, die von den Ameisen als Energiequelle genutzt werden. Als Gegenleistung für diese Versorgung patrouillieren die Ameisen auf der Akazie und schützen sie so vor Schädlingen und Fraßfeinden. In diesem sogenannten mutualistischen
Verhältnis haben beide Seiten einen Vorteil.

Was aber passiert, wenn Pflanzenfresser wie etwa die Giraffe nicht mehr an den Akazien fressen können, beobachteten Palmer und sein Team in Kenia: Die Akazien produzierten sowohl weniger Dornen als auch weniger Nektarien für die Ameisen. Ohne diese Belohnung stellten die Ameisen wiederum ihre Patrouillegänge auf den Akazien ein. So wurden die Bäume stärker von Schädlingen attackiert und wuchsen wesentlich langsamer und schlechter. Eine der Ameisenarten ließ sogar den Stamm der Akazie bereitwillig von Borkenkäfern durchlöchern, um anschließend in deren Bohrgängen Nester anzulegen.

Die Tatsache, dass durch das Fehlen der Pflanzenfresser weniger Nektarien und Dornen produziert werden, sehen die Wissenschaftler als Indiz dafür, dass die typischen großen Pflanzenfresser in der afrikanischen Savanne das Entstehen eines solchen Beziehungsgefüge zwischen Baum und Ameisen erst möglich gemacht haben. Fehlt in diesem Gefüge ein einziger Baustein, so kann das ganze System zusammenbrechen.

Todd Palmer (Universität von Florida, Gainesville) et al.: Science, Band 319, S. 192 ddp/wissenschaft.de ? Christina Taraschewski
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