Ein Terroranschlag in Israel beeinflusst auch die Zahl der Verkehrsunfälle: In den ersten beiden Tagen nach einem Anschlag sinkt die Unfallrate ab, bevor es am dritten Tag wieder zu einem deutlichen Zuwachs kommt. Das ergaben Untersuchungen israelischer und amerikanischer Wissenschaftler. Diesem Verlauf liegen typische psychologische Verhaltensmuster zugrunde, erklären die Forscher in der Fachzeitschrift PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI/10.1073/pnas.0402483101).
Guy Stecklov von der
Hebrew Universität in Jerusalem und Joshua Goldstein von der
Universität in Princeton verglichen in ihrer Untersuchung Verkehrsdaten wie Verkehrsfluss und Zahl der Unfälle mit den Daten über Terroranschläge in Israel. Die Analyse der Wissenschaftler umfasste Daten aus einem Zeitraum von 18 Monaten. Die Forscher fanden einen Rückgang von Verkehrsunfällen am ersten Tag nach einem Terroranschlag. Für den dritten Tag nach dem Anschlag ermittelten die Wissenschaftler jedoch ein Plus von 35 Prozent und damit einen deutlichen Anstieg der Unfallzahlen. Dabei stieg die Zahl der Unfälle nach sehr schweren Terroranschlägen stärker an als nach leichteren. Am vierten Tag nach einem Anschlag sinkt die Unfallzahl jedoch wieder auf den Jahresdurchschnitt, ergaben die Studien.
Stecklov und Goldstein vermuten als Grund für den anfänglichen Rückgang der Unfallzahlen eine gesteigerte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Zudem würden Betroffene häufig erst einmal nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Das ändert sich am dritten Tag nach einem Anschlag: Viele Menschen würden häufig versuchen, ohne die nötige psychische Stabilität wieder zur Normalität zurückzukehren, erklären die Forscher.
ddp/bdw ? Dirk Gilson
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