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Wie man(n) auffällt

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Wie man(n) auffällt
Wütende Männer fallen selbst in einer Menschenmenge auf: Von allen Gesichtsausdrücken ziehen aggressive männliche Gesichter am schnellsten die Aufmerksamkeit von Beobachtern auf sich, hat ein australisch-amerikanisches Forscherteam nachgewiesen. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen, wobei der Effekt jedoch bei Männern stärker ausgeprägt ist. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich diese Fähigkeit im Lauf der menschlichen Evolution entwickelt hat, um potenzielle Bedrohungen möglichst schnell wahrnehmen zu können.

Als soziale Wesen haben Menschen spezielle Mechanismen entwickelt, um Gesichter und Gesichtsausdrücke zu erkennen. Daraus können sie wichtige Informationen ableiten, die ihnen im täglichen Umgang mit ihren Mitmenschen helfen. So ist es beispielsweise wichtig, Zorn und Ärger sehr schnell im Gesicht des Gegenübers zu erkennen, um Konflikte zu vermeiden. Um zu testen, ob ein ärgerlicher Gesichtsausdruck tatsächlich schneller erkannt wird als weniger bedrohliche Mienen, zeigten die Forscher um Mark Williams vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) 78 Männern und 78 Frauen Bilder von Gesichtern mit unterschiedlichen emotionalen Ausdrücken. Darunter waren sowohl Männer- als auch Frauengesichter, die einen neutralen Ausdruck oder Ärger, Angst, Abscheu, Glück, Trauer oder Überraschung zeigten.

Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Probanden erkannten ärgerliche Männergesichter von allen gezeigten Gesichtern am schnellsten, wobei die Frauen jedoch langsamer waren als die Männer, zeigte die Auswertung. Auch spielte es für die Teilnehmer keine Rolle, wieviele Gesichter insgesamt zu sehen waren ? sie erkannten die wütenden Männergesichter immer gleich schnell. Ärgerliche Frauengesichter wurden dagegen zwar auch schneller entdeckt als Gesichter mit anderen Ausdrücken, sie stachen jedoch nicht so stark aus einer größeren Anzahl Bilder hervor wie die Männergesichter.

Vom Standpunkt der Evolution aus betrachtet ist ein solches Aggressions-Frühwarnsystem durchaus sinnvoll, schreiben die Forscher: Da Männer im Allgemeinen größer sind als Frauen und auch mehr Körperkraft besitzen, stellen sie eher eine Bedrohung dar, und je schneller diese Bedrohung erkannt wird, desto größer sind die eigenen Überlebenschancen. Aufgrund der unterschiedlichen sozialen Aufgaben, die die beiden Geschlechter in der Frühzeit der Menschheit zu erfüllen hatten, war das Erkennen einer solchen Gefahrensituation für Männer wichtiger als für Frauen. Daher habe sie bei ihnen auch die Wahrnehmung stärker beeinflusst, so die Wissenschaftler. Frauen sind hingegen besser darin, andere emotionale Gesichtsausdrücke zu erkennen, weil diese in ihrem sozialen Leben eine größere Rolle spielten, erklären die Forscher.

Mark Williams ( Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge) et al.: Current Biology (Bd. 16, S. 402) ddp/wissenschaft.de ? Beate Förster
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