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Wirkstoff greift Krebsstammzellen an

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Wirkstoff greift Krebsstammzellen an
Ein neuer Wirkstoff gegen Brust- und Lungenkrebs könnte möglicherweise auch gegen Hirntumore wirksam sein. Das haben US-Forscher in Tests mit Mäusen herausgefunden. Die Substanz namens Imetelstat sei besonders erfolgversprechend, da sie neben den Tumorzellen auch die Tumorstammzellen angreife, die wahrscheinlich für das ungehemmte Wachstum von Krebs verantwortlich sind. Darüber hinaus können sie im Gegensatz zu den meisten anderen potentiellen Wirkstoffen die sogenannte Blut-Hirn-Schranke durchdringen und somit auch zur Behandlung bösartiger Hirntumore wie dem Glioblastom eingesetzt werden, berichten Jerry Shay von der University of Texas und seine Kollegen.

Glioblastome sind die häufigsten bösartigen Hirntumore bei Erwachsenen und haben meist eine sehr ungünstige Prognose. Sie können bisher mit Medikamenten kaum behandelt werden, da die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, eine Art Schutzfilter zwischen Blutkreislauf und zentralem Nervensystem, für die meisten Wirkstoffe undurchlässig ist. Jerry Shay und sein Team testeten nun den Wirkstoff Imetelstat, der bereits in klinischen Studien gegen Brust- und Lungenkrebs eingesetzt wird, in einer Untersuchung mit Glioblastom-Zellen. Dabei interessierte die Forscher vor allem, wie er auf die Tumorstammzellen wirkt, die vermutlich Entstehung und Wachstum der Hirntumore wesentlich beeinflussen. Stammzellen sind zudem häufig resistent gegen herkömmliche Krebstherapien wie Bestrahlung und Chemotherapie.

Aus bisherigen Studien war bekannt, dass Imetelstat die Aktivität der Telomerase hemmt, die bei Krebszellen als Schlüsselfaktor der ungehemmten Zellteilung und dem damit verbundenen übermäßigen Wachstum des Tumors gilt. Shay und seine Kollegen beobachteten nun, dass Imetelstat sowohl in Tumorstammzellen als auch in den Tumorzellen selbst die Aktivität der Telomerase hemmt. Dies stoppt die weitere Zellteilung und führt schließlich zum Absterben der Krebszellen. Im nächsten Schritt setzten die Forscher die Tumorstammzellen Mäusen ein und behandelten diese anschließend mit Imetelstat. Dabei konnten Shay und sein Team beobachten, dass die Substanz die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann und auch im Gehirn die Telomerase-Aktivität hemmt.

Als besonders erfolgreich erwies sich dabei eine Kombination mit anderen Behandlungsmethoden. So war Imetelstat gemeinsam mit Bestrahlung und einer Standard-Chemotherapie beim Abtöten der Hirntumorzellen besonders effektiv. ?Da das Medikament einen Mechanismus angreift, der bei den meisten Krebsarten von Bedeutung ist, könnte es von sehr großem Nutzen sein?, fasst Shay zusammen. So konnten die Forscher in einer weiteren Untersuchung bereits beobachten, dass Imetelstat auch Prostatakrebs-Stammzellen erfolgreich bekämpfen kann.

ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein Jerry Shay (University of Texas, Dallas) et al.: Clinical Cancer Research, Bd. 16, Nr. 1
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