Vier Jahre alte Kinder strengen bei ersten Zahlentests schon die gleichen Gehirnareale an, mit denen auch Erwachsene mathematische Aufgaben lösen. Das haben amerikanische Hirnforscher herausgefunden. Mit einem Magnetresonanztomographen konnten sie verfolgen, wie sich bei der Entwicklung des mathematischen Verständnisses das Gehirn verschaltet.
Die Forscher um Jessica Cantlon zeichneten die Gehirnaktivitäten von acht Kindern und zwölf Erwachsenen beim Betrachten verschieden großer Objektmengen auf. So spielten sie beispielsweise 32 Kreise auf einem Bildschirm ein, gefolgt von einer Menge von 64 Kreisen. Dabei erkannten sie sowohl bei den Erwachsenen also auch bei den Vierjährigen bestimmte Aktivitätsmuster in einem Areal des rechten Stirnlappens. Erste mathematische Fähigkeiten zum Begreifen von Mengen und Zahlen bilden sich in dieser Region aus, schließen die Forscher daraus. Die gleiche Region ist auch aktiv, wenn Erwachsene schwierige Aufgaben lösen.
Die Forscher zeigten den Probanden auch anders geformte Objekte wie etwa Dreiecke. Dadurch konnten sie ausschließen, dass das Gehirn in der aktivierten Region beispielsweise die Objektform auswertet und nicht die Objektmenge. Die eigentliche Herausforderung bestand allerdings darin, die Kinder an die Röhre des Magnetresonanztomographen zu gewöhnen. „Insgesamt scannten wir 17 Kinder“, erklärte Jessica Cantlon gegenüber wissenschaft.de, „aber wir konnten nicht alle Daten verwenden, da neun Kinder sich zu sehr bewegten.“
Jessica Cantlon ( Duke-Universität, Durham) et al.: PLoS Biology, Bd. 4, Artikel e125 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer