Die Zellen im Blutstrom verlassen den Strom einige Millionen mal pro Sekunde, indem sie flüchtig an den Gefäßwänden haften bleiben und sich wieder lösen. Wenn die Adhäsion (Anhaftung) zwischen Rezeptoren auf den Gefäßwänden und den Goldilock-Molekülen eine bestimmte Stärke übersteigt, bleibt die Zelle haften und dringt in das angrenzende Körpergewebe ein. “Damit die Zellen den Blutstrom verlassen können, brauchen sie genau die richtige Adhäsion. Ist sie zu stark, dann kommt die Zelle nie mehr von der Gefäßwand los. Ist sie zu schwach, wird die Zelle einfach vorbei strömen”, sagt Daniel Hammer, Professur für Bioingenieurwesen. Hammer und seine Kollegen simulierten die Adhäsion zwischen weißen Blutkörperchen und den Zellwänden in einem Computermodell.
Die Erforschung der Goldilock-Moleküle könnte für die Krebsforschung von Bedeutung sein. Patienten mit Hautkrebs bekommen oft Metastasen in der Lunge. Offenbar “wissen” die Krebszellen, wie sie zur Lunge kommen. Der Grund könnte bei den Goldilock-Molekülen liegen.
Axel Tillemans