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Wohnen am Wald tut dem Gehirn gut

Weniger Anzeichen für chronischen Stress bei waldnah wohnenden Städtern

Wohnen am Wald tut dem Gehirn gut
Stadtwald
Der Wald in der Stadt sorgt für Entspannung (Foto: travelview/ Fotolia)
Der Wald nützt auch unserem Gehirn: Wenn Städter in der Nähe eines Waldstücks wohnen, zeigt ihr Gehirn weniger Anzeichen für chronisch erhöhten Stress. Offenbar sorgt der nahe Wald für eine Stresslinderung. Das könnte wertvolle Hinweise für eine gesundheitsfördernde Städteplanung liefern.

Lärm, Luftverschmutzung und viele Menschen auf engstem Raum: Das Leben in der Stadt ist für viele purer Stress – und das spiegelt sich auch in unserem Gehirn wider. Studien zeigen, dass bei Städtern der Mandelkern aktiver ist als bei Landbewohnern. Diese kleine Region im Mittelhirn ist unter anderem für die Stressverarbeitung und unsere Reaktion auf Gefahren zuständig. Als Folge der chronischen Stressbelastung laufen Städter häufiger Gefahr, an psychischen Leiden wie Depressionen, Angststörungen und Schizophrenie zu erkranken als Landbewohner.

Welche Rolle spielt das Stadtgrün?

Doch welche Faktoren können vorbeugend wirken? Das haben Simone Kühn vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und ihre Kollegen untersucht. Sie wollten wissen, ob das Wohnen in der Nähe von Waldgebieten, Parks und anderen städtischen Grünflächen den Stress möglicherweise etwas lindern können. Denn frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass sich selbst Straßenbäume schon positiv auf die Gesundheit auswirken.

Noch wohltuender wirkt sich das Leben inmitten der Natur aus: „Von Studien unter Landbewohnern wissen wir, dass naturnahes Leben gesundheitsfördernd für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden ist“, erläutert Kühn. „So haben wir uns angeschaut, wie es sich bei Städtern verhält.“ Dafür haben die Forscher stressverarbeitende Hirnregionen von 341 älteren Stadtbewohnern mittels Magnetresonanztomographie vermessen und untersucht, ob es wohnortabhängige Unterschiede gibt.

Gesünderer Mandelkern in Waldnähe

Tatsächlich fanden die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Wohnort und Hirngesundheit: Die Stadtbewohner, die nahe am Wald wohnten, besaßen eine physiologisch gesundere Struktur ihres Mandelkerns, wie die Hirnscans ergaben. Diese Unterschiede blieben auch dann bestehen, wenn Bildungsabschluss und die Höhe des Einkommens herausgerechnet wurden.

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Die Forscher vermuten, dass die Nähe des Waldes stresslindernd wirkt – und dies wirkt sich wiederum positiv auch auf das Gehirn und seine Stresszentren aus. Interessanterweise trat dieser positive Effekt bei anderen Arten von Grünflächen wie Rasenflächen, Seen oder Brachland nicht auf, wie Kühn und ihre Kollegen berichten.

Noch können die Forscher allein auf Basis ihrer Studie nicht sagen, ob die stresslindernde Wirkung tatsächlich vom Wald ausgeht und warum. Es sei daher wichtig, den beobachteten Zusammenhang zwischen Gehirn und Waldnähe in weiteren Untersuchungen und anderen Städten zu überprüfen, betont Kühns Kollege Ulman Lindenberger. Angesichts der Prognosen, nach denen bis 2050 fast 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen werden, könnten die Ergebnisse für die Städteplanung aber sehr wichtig sein.

Quelle: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Fachartikel: Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-017-12046-7

© natur.de – Nadja Podbregar
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