Schlangen verloren an Land ihre Beine: Sie entwickelten sich nicht aus mittlerweile ausgestorbenen Meeresechsen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit aus frühen an Land lebenden Reptilien. Das entdeckten amerikanische Wissenschaftler beim Vergleich des Erbguts von Schlangen mit dem heute lebender Verwandter der Meeresechsen. Die Forscher beschreiben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society: Biology Letters (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2003.0151).
Schlangen entstanden aus vierbeinigen Reptilien, bei denen sich die Gliedmaßen zurückbildeten. Während sich Biologen über diese Theorie einig sind, entflammt immer wieder ein Disput darüber, ob diese Entwicklung im Wasser stattgefunden hat oder an Land. Stärkstes Argument der Vertreter der Wasser-Theorie ist die starke biologische Ähnlichkeit der heutigen Schlangen mit den ausgestorbenen Mosasauriern, großen Echsen, die im Meer lebten. Deren nächste heute noch lebenden Verwandten sind die Warane, die mittlerweile wieder hauptsächlich an Land leben. Ihr berühmtester Vertreter ist der drachenähnliche Komodo-Waran.
Möglicherweise können Nicolas Vidal und Blair Hedges von der Penn-State-Universität in University Park die Diskussion um die Herkunft der Schlangen durch ihre neuen Ergebnisse jetzt jedoch beenden: Die Forscher verglichen die DNA von 17 Schlangenarten mit der von 19 verschiedenen Eidechsenarten. Dabei konnten sie praktisch keine Ähnlichkeiten zwischen dem Erbgut von Schlangen und dem von Waranen feststellen. Damit sei auch eine Verwandtschaft mit den ausgestorbenen Mosasauriern ausgeschlossen. Da diese als einzige im Meer lebende Echsen als potenzielle Urahnen der Schlangen in Frage gekommen wären, sei das Ergebnis ein eindeutiger Beweis für die Landtheorie, schreiben die Forscher.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel