Die Wissenschaftler versuchten nun, eine Vermeidungsstrategie zu entwickeln, um die einheimischen Arten vor den Kröten zu schützen. Die Idee dazu kam Webb, als er seinen Kindern eine moderne Version des Rotkäppchens vorlas: In dieser Geschichte nähte die Großmutter dem Wolf nach ihrer Befreiung Zwiebeln in den Bauch, so dass er fortan nie wieder eine Großmutter verspeiste. Etwas ähnliches sollte doch auch mit den Zwergbeutelmardern möglich sein, dachte sich Webb. Als Versuchstiere dienten 62 junge Zwergbeutelmarder, die aus einem Auswilderungsprogramm stammten. Der Hälfte dieser Tiere gaben die Forscher eine tote Kröte zu fressen, die sie vorher mit der übel riechenden Chemikalie Thiabendazol präpariert hatten. Bei den Kröten handelte es sich besonders kleine Exemplare, die eine entsprechend geringere Hautoberfläche und Giftproduktion hatten und somit nicht tödlich waren. In Anschluss an die Fütterung wurde die Reaktion aller Tiere auf eine lebende in einem durchsichtigen Behälter eingeschlossene Aga-Kröte getestet. Die mit Thiabendazol konditionierten Zwergbeutelmarder starteten signifikant weniger Attacken oder Annäherungsversuche auf die Kröte als die Tiere aus der Kontrollgruppe.
Dieses Verhalten setzte sich auch einige Tage später nach Entlassung in die Wildnis fort, stellten die Forscher fest, die die Beutelmarder mit Hilfe von Halsbändern zur telemetrischen Ortung 10 Tage lang verfolgten: In diesem Zeitraum starben fünf Marder ohne Thiabendazol-Erfahrung, nachdem sie eine Kröte attackiert hatten ? vier davon in den ersten Stunden in Freiheit. Bei der trainierten Gruppe starben dagegen nur zwei der Raubtiere durch einen Angriff auf eine Kröte. Jetzt wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob die Aversion der Marder gegenüber den Kröten auch langfristig anhält. Sollte dies der Fall sein, könnte ein Training in der Wildnis gestartet werden. Denkbar wäre beispielsweise das großräumige Auslegen von präparierten Kröten in Beutelmarder-Lebensräumen, die die Kröte bisher noch nicht erreicht hat.