Die Geburt von Zwillingen schwächt das Immunsystem der Mütter. Darauf deuten die Daten einer Gruppe europäischer Forscher hin, die Kirchenregistereinträge aus dem vorindustriellen Finnland verglichen hatten. Demnach starben Mütter von Zwillingen nach ihrem 64. Lebensjahr wesentlich häufiger an Infektionskrankheiten als Mütter, die keine Zwillinge zur Welt gebracht hatten. Ihre Ergebnisse stellen die Forscher um Samuli Helle von der Universität Turku (Finnland) in der Fachzeitschrift „PNAS“ vor (Online-Vorabveröffentlichung DOI: 10.1073/pnas.0402215101).
Die Forscher verglichen in ihrer Studie die Daten von über 800 finnischen Frauen, die zwischen 1702 und 1859 geboren wurden. Unter den Frauen, die das 65. Lebensjahr erreichten, fielen Mütter von Zwillingen sechsmal häufiger Tuberkulose und anderen Infektionskrankheiten zum Opfer als Mütter ohne Zwillingsgeburt, entdeckten die Forscher. Besonders hoch war das Risiko bei Mütter von Zwillingen, die sehr früh ihr erstes Kind bekommen hatten. Frauen, die in ihrem Leben nur einzelnen Kindern das Leben geschinkt hatten, starben hingen dreimal häufiger an Herzkrankheiten als Frauen mit Zwillingen.
Die mit der Geburt zweier Kinder verbundene Anstrengung schwäche das Immunsystem, vermuten die Forscher. Dieser Effekt wirke sich sogar stärker aus als die Wirkung vieler Geburten auf den Körper. Noch seien die Zusammenhänge zwischen Schwangerschaften und Immunsystem nicht vollständig geklärt, betonen die Wissenschaftler. Erst Studien mit heute lebenden Frauen könnten zeigen, ob die in der Studie entdeckten Zusammenhänge auch heute noch von Belang sind.
ddp/bdw ? Benjamin Eckenfels