Inmitten der von Bomben zerstörten Stadt Frankfurt am Main versammelten sich im Sommer 1945 sieben Journalisten, die von der US-Militärregierung damit beauftragt wurden, eine von Deutschen herausgegebene Zeitung zu veröffentlichen. So erschien am 1. August 1945 die erste Ausgabe der „Frankfurter Rundschau“ zum Preis von 20 Pfennigen als erste Zeitung in der amerikanischen Besatzungszone. In der britischen Zone gab es bereits die „Aachener Nachrichten“, die erste Zeitung im Nachkriegsdeutschland, für die deutsche Journalisten eine Lizenz erhielten, dazu in der sowjetischen Zone die „Berliner Zeitung“, deren Chefredakteur jedoch ein sowjetischer Oberst war.
Die amerikanischen Behörden setzten Journalisten ein, die vom NS-System verfolgt worden waren und die Diktatur nur knapp überlebt hatten. Zensur wurde nicht geübt. Anfangs publizierte die „Rundschau“ zweimal in der Woche. Ihre Mittwochsausgabe hatte einen Umfang von vier Seiten, die Sonntagsausgabe sechs Seiten. Bereits die erste Auflage lag bei heute unfassbaren 400 000 Druckexemplaren. Neben abenteuerlichen Produktionsbedingungen führte die Papierknappheit zu ständigem Ärger, so dass die Zeitung oftmals gekürzt wurde und, heute ebenso undenkbar, Zigtausende Abonnements gekündigt werden mussten. Doch die „Frankfurter Rundschau“ setzt ihr Erscheinen trotz aller Krisen bis heute fort.