Im Gefolge des Ersten Weltkriegs übernahm im ungarischen Teil der Habsburger Doppelmonarchie im Oktober 1918 eine bürgerlich-sozialdemokratische Regierung die politische Führung. Der „Ungarische Nationalrat“ beendete die 400 Jahre währende Monarchie im Land und begann mit zahlreichen sozialen und gesellschaftlichen Modernisierungen. Doch Landwirtschaft und Industrie hatten schwer gelitten, es drohten Hungersnöte. Den in den Betrieben gebildeten Arbeiterräten gingen die Ziele des Nationalrats nicht weit genug: Sie forderten die Verstaatlichung von Industrie und Landwirtschaft sowie die Enteignung des Finanzkapitals. Unterstützung erhielten sie von den rund 100 000 ungarischen Soldaten, die sich in russischer Kriegsgefangenschaft den Bolschewiki angeschlossen hatten. Zurück in ihrer Heimat, bildeten sie das Kraftzentrum der Kommunistischen Partei Ungarns. Angeführt wurden sie von dem Journalisten und Politiker Béla Kun, der das Vertrauen Moskaus genoss.
Tatsächlich ging mit Unterstützung der Sozialdemokratie im März 1919 die Macht auf die Kommunisten unter der Führung von Sándor Garbai und Kun über. Im Ausland deutete man dies als Zeichen der bevorstehenden kommunistischen Weltrevolution; die ungarische Entwicklung wurde entschieden bekämpft: Rumänische Truppen besetzten am 1. August 1919 Budapest. Die ungarische „Rote Armee“ musste sich geschlagen geben. Nach 133 Tagen fand die Räterepublik ihr Ende; Tausende ihrer Anhänger wurden im Anschluss getötet.