Zunächst verlief alles ganz friedlich. Der französische Marineoffizier und „Entdecker“ Marc-Joseph Marion du Fresne war im Frühjahr 1772 in der Bay of Islands im Norden der Nordinsel Neuseelands mit seiner Mannschaft an Land gegangen. Dort wollten sie unter anderem Reparaturarbeiten an ihren Schiffen durchführen und den Skorbut auskurieren, an dem viele von ihnen litten. Zu den einheimischen Maori entwickelten die Europäer ein respektvolles, in Teilen sogar freundschaftliches Verhältnis.
Umso rätselhafter ist, was am 12. Juni 1772, gut fünf Wochen nach Ankunft du Fresnes, geschah. Nachdem er und zwölf seiner Männer vom Fischen zurückgekehrt waren, wurde ihr Camp plötzlich von den Ureinwohnern angegriffen. Du Fresne und insgesamt 24 seiner Männer wurden getötet. Die überlebenden Franzosen unternahmen einen Gegenangriff, bei dem sie ein Maori-Dorf niederbrannten und etwa 250 Menschen töteten. Die Gründe, weshalb die Maori die Fremden plötzlich attackiert hatten, bleiben ungewiss. Hatten du Fresne und seine Leute unwissentlich eines oder mehrere Tabus verletzt? Waren sie nach fünf Wochen Aufenthalt, ohne irgendwelche Anstalten zur Weiterreise zu machen, zu einer Bedrohung und einer Belastung für die knappen wirtschaftlichen Ressourcen geworden? Der Bericht über die Ereignisse führte in Europa dazu, in den Maori lange Zeit nur blutrünstige Wilde zu sehen und Neuseeland als zu gefährlich für eine Kolonisation zu halten.