Die Eroberer waren in der Nacht gekommen, hatten im Schutz der Dunkelheit die Stadtmauer bestiegen, die Wachen überwältigt und die Stadttore geöffnet. Fast unbehelligt konnte das Heer Michaels VIII., Kaiser des byzantinischen Exilreiches Nicäa, unter ihrem General Alexios Melissenos Strategopulos in Konstantinopel einmarschieren. Der lateinische Kaiser Balduin II. sah keine Aussicht auf Gegenwehr und floh ebenso wie viele der Bewohner. „Viele Male haben wir versucht, Konstantinopel zurückzugewinnen und sind gescheitert“, soll Kaiser Michael ausgerufen haben, als man ihm die Insignien überbrachte, die Balduin zurückgelassen hatte. 57 Jahre war es her, seit venezianische Kreuzfahrer Konstantinopel erobert und das Lateinische Kaiserreich gegründet hatten. Nun war es endgültig zerschlagen.
Am 15. August 1261 zog Michael VIII. in einer feierlichen Prozession durch das Goldene Tor der Stadt bis zur Hagia Sophia, wo er ein zweites Mal gekrönt wurde. Nun ging es an den Wiederaufbau. Keine leichte Aufgabe, hatte doch die lateinische Herrschaft, wie Chronisten berichten, tiefe Spuren im Stadtbild sowie im Verwaltungsaufbau hinterlassen. Das einstige Großreich war in Teilreiche zersplittert und die vormals blühende Hauptstadt Konstantinopel ausgeplündert. Zu alter Größe und altem Glanz sollte Byzanz jedoch nie mehr zurückfinden. Noch dazu sah es sich von Osten her einem neuen Gegner ausgesetzt: den Osmanen. Diese trugen 1452 endgültig den Sieg davon.