Im südfranzösischen Loudun war im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los: Nonnen des dortigen Ursulinenklosters bekannten im Jahr 1632, verhext worden zu sein. Der Dämon Asmodai und andere teuflische Wesen hätten sie zu Sünde und Unzucht angestiftet. Auf die Frage nach dem Übeltäter nannten sie einstimmig einen Namen: Urbain Grandier, den Ortsgeistlichen. Grandier war kein unbeschriebenes Blatt, man sagte ihm sexuelle Affären nach. Und er hatte sich Jahre zuvor durch eine Polemik den Ersten Minister Frankreichs, Kardinal Richelieu, zum Feind gemacht. Als die Hexerei-Anklagen der Nonnen gegen ihn bis ans Ohr Richelieus drangen, machte dieser die Untersuchung der „Teufelei von Loudun“ zur Chefsache.
1633 wurde Urbain Grandier unter der Anklage von Hexerei und Teufelspakt festgenommen. Doch weder die Folter noch vorgelegte Dokumente mit allerlei schwarzmagischen Formeln und Symbolen, die angeblich Grandiers Unterschrift trugen, konnten ihm ein Geständnis entlocken. Er wurde dennoch schuldig gesprochen und am 18. August 1634 in Loudun auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Der Fall erhitzte noch lange die Gemüter. Für Voltaire etwa war Grandier unschuldiges Opfer eines immer noch lebendigen Aberglaubens. Und: Mit besessenen Nonnen, einem lüsternen Priester und einem rachsüchtigen Kardinal waren die Geschehnisse von Loudun der ideale Stoff für literarische Verarbeitungen, etwa durch Alexandre Dumas den Älteren oder Aldous Huxley.