Alois Senefelder war zwar arm, aber an Kreativität und Erfindergeist mangelte es ihm nicht. Der in Prag geborene Sohn eines Münchner Hofschauspielers versuchte, in der Stadt an der Isar als Theaterschriftsteller und Schauspieler über die Runden zu kommen. Um seine eigenen Stücke drucken zu lassen, fehlte ihm jedoch das Geld. Der Zufall kam ihm zu Hilfe: Er sah, wie sich ein Blatt auf einem nassen Stein abgebildet hatte.
Nach langer Tüftelei gelang ihm am 18. Juli 1796 der Durchbruch: Auf einer glatten Platte aus Solnhofer Kalkstein trug er mit einer fetthaltigen und damit wasserabweisenden Tinte seitenverkehrt Schrift auf und überstrich den Stein anschließend mit einer Säure. Von diesem präparierten Stein ließen sich nun mit fetthaltiger Farbe Abdrucke auf Papier machen. Das waren die ersten Schritte zu einer Drucktechnik, die Senefelder in den Folgejahren weiterentwickelte zu dem, was er selbst „chemische Druckerey“ nannte und die uns unter dem Begriff „Lithographie“ bekannt ist. Alois Senefelder bereiste ganz Europa, um für seine Erfindung zu werben. Tatsächlich konnte er mit dem neuen kostengünstigen Verfahren überzeugen, denn es ermöglichte den Druck von Schriften, Noten, Graphiken oder Bildern in hoher Stückzahl und in trotzdem guter Qualität. Die Lithographie beförderte die Medienlandschaft des 18. Jahrhunderts: Bilder wurden noch mehr als zuvor zur Massenware.