Seit dem 13. Jahrhundert war Brügge zu einem der bedeutendsten Handelszentren Europas geworden. Die Hanse hatte dort eines ihrer vier Kontore, und zwar das wirtschaftlich bedeutsamste, eingerichtet. Flandern und insbesondere die Region um Brügge verdankten ihre wirtschaftliche Bedeutung und ihren Reichtum vor allem der Textilindustrie. Flämische Händler hatten das Recht, exklusiv Wolle aus England zu importieren. Als aber der englische König Eduard I. begann, Wolle direkt an die Weber zu verkaufen und die Händler ihre Monopolstellung zu verlieren drohten, appellierten sie an ihren Lehnsherrn, König Philipp den Schönen von Frankreich – dieser sollte sich für sie verwenden. Philipp stationierte eine französische Garnison in Brügge, die jedoch durch Willkür und Brutalität den Zorn der Bevölkerung erregte.
In den frühen Morgenstunden des 18. Mai 1302 drangen bewaffnete Bürger in die Häuser ein, in denen die Franzosen Quartier genommen hatten, und töteten die meisten von ihnen. Nur wenige, darunter der Gouverneur Flanderns, Jacques de Châtillon, konnten fliehen. Die Anführer des Aufstandes, der Weber Pieter de Coninck und der Metzger Jan Breydel, wurden anschließend als Helden gefeiert. Dieses Massaker, die „Brügger Frühmette“ genannt, war nur der Auftakt zu einer breiten Erhebung flandrischer Städte gegen die Franzosen, weil diese letztlich das Ziel verfolgten, die flandrische Tuchindustrie unter ihre Kontrolle zu bringen.