Gemächlich schlängelt sich der Fluss Severn durch ein Severn Gorge genanntes Flusstal in der englischen Grafschaft Shropshire. Die Severn Gorge ist seit 1986 UNESCO-Weltkulturerbe, und zwar wegen eines Denkmals der Industriekultur: der Iron Bridge. In der industriellen Revolution wandelte sich der Landstrich um das Flusstal zu einem Zentrum der Eisenindustrie, denn hier waren zu Beginn des 18. Jahrhunderts neue Techniken zur Verhüttung von Eisenerz entwickelt worden. Allerdings war die Überquerung des ohnehin stark befahrenen Flusses Severn nur mit Fähren möglich, was den Gütertransport von und zu den Eisenhütten stark erschwerte.
Vermutlich waren es der ortsansässige Architekt Thomas Farnoll Pritchard und der Eisenfabrikant John Wilkinson, die den Bau einer vollständig aus Gusseisen gefertigten Bogenbrücke vorschlugen. Damit sollte nicht nur das Verkehrsproblem gelöst, sondern auch die britische Ingenieurskunst beworben werden. Eine gewagte Idee, denn ein solches Bauwerk war bis dahin weltweit noch nicht errichtet worden. Dennoch stimmte das Parlament 1779 den Plänen zu, und unter der Leitung des Eisenfabrikanten Abraham Darby III. konnte der Bau beginnen. Mit über 30 Metern Länge überspannt ein fast 13 Meter hoher Bogen den Severn. Über 482 Gussteile bilden allein den Kern der Brücke, die Geländer und Verkleidungen nicht gerechnet. Noch im selben Jahr, am 2. Juli 1779, war der erste Brückenbogen fertiggestellt; die Brücke wurde 1781 für den Verkehr freigegeben.
