„Hier ist der Platz“. Nach einem beschwerlichen, über 1000 Meilen langen Marsch in Richtung Westen quer durch die USA erreichte die Siedlergruppe der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ unter ihrem Anführer Brigham Young den Großen Salzsee. Am 24. Juli 1847 gründete die auch Mormonen genannte Glaubensgemeinschaft am Südufer des Sees die Stadt Salt Lake City. 143 Männer, drei Frauen und zwei Kinder zählte die Gründungsgemeinde. Der heutige Bundesstaat Utah feiert diesen Tag als „Pioneer Day“.
Rund 12 000 weitere Gläubige folgten Youngs Unterfangen. Nach dem gewaltsamen Tod des Kirchengründers Joseph Smith im Jahr 1844 hatte sich die Religionsgemeinschaft im Osten der USA zunehmender Verfolgung ausgesetzt gesehen. Angekommen am Großen Salzsee, prosperierte die Siedlung unter Führung von Brigham Young, der die Lehre der Polygamie vertrat. Die Anhänger waren zudem fest davon überzeugt, dass Jesus Christus das künftige Jüngste Gericht von ihrem „Mormonentempel“ aus abhalten werde. Der Polygamie schworen die Mormonen 1890 ab. Damit stand der Aufnahme in die Staatengemeinschaft nichts mehr im Weg. 1896 trat Utah offiziell als 45. Staat der Union bei. Heute zählt die Kirche Jesu Christi in den USA über neun Millionen Gläubige und gilt damit als die drittgrößte christliche Konfessionsgruppe des Landes.